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Bahnhof Bad Homburg

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Das Foto (Bild vergrößern) zeigt
einen Blick auf das Empfangsgebäude des Bahnhofs Bad Homburg
© Heinz-Peter Curdts
Link-Tipp: Historischer Kulturbahnhof Bad Homburg v. d. Höhe


 
 
Das Licht in den Bahnhof holen
Der Startschuss für die Bahnhofssanierung ist gefallen. Für 186.000 Euro werden die Bleiglasfenster wiederhergestellt. Doch es gibt immer noch Hindernisse bei den weiteren Aufgaben.
Taunus-Zeitung vom 27.10.2010 - Von Alexander Wächtershäuser
 
Bad Homburg. Der Bahnhof und seine Fenster – das ist eine lange Geschichte. Denn fast nirgendwo ist der schlechte Zustand des Bahnhofs von außen so deutlich abzulesen wie an den gesprungenen, fehlenden und verrußten Fensterscheiben. Sicher, der Ruß stammt von dem Brand 2009, aber auch schon davor, als der Bahnhof noch im Besitz der Bahn selbst war, hatte es immer wieder Klagen über die eingeschlagenen und gesprungenen Scheiben gegeben. So gesehen darf es als ein gutes Zeichen verstanden werden, dass ausgerechnet bei den Fenstern mit der Sanierung des Bahnhofs begonnen wird.
Gleichwohl wollten OB Michael Korwisi (Grüne) und der Geschäftsführer der Bahnhof GmbH Ralf Wolter diese Maßnahme noch nicht als Komplettsanierung verstanden wissen. «Das sind vorbereitende Maßnahmen. Noch fehlen die dafür notwendigen Baugenehmigungen», sagt Wolter. Denn da habe die Bahn nach wie vor ein gewichtiges Wörtchen mitzusprechen. Doch man sei zuversichtlich, dass alle noch offenen Fragen bis Weihnachten geklärt seien.
Staub eingebrannt
Den Fenstern kommt für die künftige Ausgestaltung des Bahnhofs eine zentrale Rolle zu. «Wir wollen das Licht in den Bahnhof holen», sagt Wolter. Die Bleiglasfenster würden ein Licht in den Bahnhof zaubern, wie es mit der besten Beleuchtung nicht möglich sei.
Das ist im Moment kaum vorstellbar. Denn die sieben Fenster mit einer Gesamtfläche von rund 170 Quadratmetern sind arg in Mitleidenschaft gezogen. Die große Hitzeentwicklung beim Brand hat den Staub und Ruß auf dem Glas eingebrannt. Viele der rechteckigen Scheiben aus denen die einzelnen Fenster zusammengesetzt sind, haben Risse erhalten», sagt Stefan Wegfahrt vom Hochbauamt.
Wie viele von ihnen überhaupt noch zu retten sind, sei derzeit noch nicht abzusehen, meint OB Korwisi. Er schätzt, dass 80 Prozent der Scheiben beschädigt seien, etwa die Hälfte davon, könne man reinigen und etwaige Haarrisse kleben, vermutet er. Die andere Hälfte müsse ersetzt werden.
Die Arbeiten lässt sich die Stadt voraussichtlich 186 000 Euro kosten. Wie viel davon die Versicherung des Brandstifters beisteuert, ist offen. «Das sind schwierige Verhandlungen», bestätigt Ralf Wolter. Schließlich zahle die Versicherung nur den beim Brand entstandenen Schaden und nicht die komplette Sanierung. «Daher muss jede Maßnahme zuvor genau abgesprochen werden», so Wolter.
Drehscheibe des ÖPNV
Daher ist die Hein Derix KG aus Kevelaer derzeit dabei, alle Scheiben fachmännisch auszubauen, zu reinigen und fachgerecht zu lagern, so dass die Scheiben später wieder an gleicher Stelle eingesetzt werden können. Die Bleinetze, die die Scheiben halten, werden begradigt und saniert, die Brandschäden am Stahlrahmen beseitigt.
Bis die Fenster wieder eingesetzt werden können, wird es wohl 2013 oder 2014 werden. So lange wird es dauern, bis aus dem Bahnhof der Kulturbahnhof geworden ist. Dabei soll das Gebäude aber nach wie vor auch seinen Charakter als Drehscheibe des ÖPNV behalten, unterstreicht Korwisi. Schließlich wachse mit der zukünftigen Anbindung der U-Bahn und der Regionaltangente West seine Bedeutung noch.
 
 
Millionen für den Bahnhof
Der Homburger Bahnhof liegt im Dornröschenschlaf. Eine städtische Gesellschaft soll ihn erwecken und das ganze Areal rund um das denkmalgeschützte Gebäude gemeinsam zu einem Ort entwickeln, an dem die Verkehrswege zusammenführen, wo es aber auch Kulturangebote und etwas zu essen gibt. Die neue Bahnhof GmbH soll sich um die Entwicklung des gesamten städtischen Areals um die Station kümmern – und möglichst bald damit beginnen.
Taunus-Zeitung vom 21.10.2009
 
Bad Homburg. Die Stadt verfügt über ein ansehnliches Gebiet rund um den Homburger Bahnhof. Es reicht vom Hochhaus an der Frölingstraße über den Fürstenbahnhof bis hin zur Bundeswertpapierverwaltung. Im und um das alte Bahnhofsgebäude soll nach Wunsch vieler Politiker – darunter auch OB Michael Korwisi (Grüne) – eine «Verkehrs- und Servicestation mit gastronomischer und kultureller Nutzung» entstehen.
Da die Hochbauabteilung im Rathaus mit vielen ebenfalls wichtigen Projekten schon genug zu tun habe, will Korwisi, wie berichtet, eine städtische Gesellschaft gründen. Außerdem genieße eine GmbH bei Bauprojekten kürzere Entscheidungswege als eine Stadtverwaltung, könne auch bei Angeboten nachverhandeln, so der OB, dem wichtig ist, «dass wir jetzt zu Potte kommen». Nicht zuletzt genießt eine GmbH steuerliche Vorteile, die Korwisi mit der eiligen Gründung bereits für 2009 einsacken will.
Der Magistrat hat der Gesellschaftsgründung jetzt einstimmig zugestimmt. Der Rathauschef geht davon aus, am 5. November auch das Votum der Stadtverordneten zu bekommen; schließlich habe er von allen Fraktionsvorsitzenden bereits ein entsprechendes Signal erhalten.
Die Stadt wird die Gesellschaft, für die eigens Mitarbeiter eingestellt werden sollen, mit 25 000 Euro Eigenkapital ausstatten. Pro Jahr soll sie knapp 2,5 Millionen Euro aus der Stadtkasse zur Verfügung haben. Auf lange Sicht dürfe das Bahnhofsprojekt, das geschätzte Kosten im zweistelligen Millionenbereich verursachen wird, «kein Zuschussbetrieb der Stadt» werden, wie der OB betonte, sondern sich selbst finanzieren. Als Geschäftsführer ist, wie berichtet, Kurdirektor Ralf Wolter vorgesehen.
Ein Großprojekt aus einem Guss
Wolter sei zum einen deswegen besonders geeignet, so Korwisi, weil er bekanntlich schon dem (allerdings wesentlich kleineren) Eppsteiner Bahnhof zu neuem Glanz verholfen hat. Zum anderen legt die vorgesehene Verwaltungsstruktur eine Doppelfunktion des Kurdirektors nahe. Der Verwaltungsrat der geplanten Bahnhof GmbH soll nämlich identisch mit dem jeweiligen Verwaltungsrat der Kur und Kongreß-GmbH sein. Und die habe ja bereits Erfahrungen mit diversen Großprojekten.
Aus einem weitern Grund werde die Politik den Einfluss am Bahnhof nicht verlieren. Ein Beirat, dessen Mitglieder der Magistrat bestimmt, soll Geschäftsführung und Verwaltungsrat beraten und sich aus Fachleuten, etwa aus den Bereichen Finanzen und ÖPNV, zusammensetzen.
Korwisi will einen Bahnhof «aus einem Guss». Geht es nach ihm, so werden auch die Bundeswertpapierverwaltung und das noch nicht im Besitz der Stadt befindliche Post-Gebäude in das Großprojekt mit einbezogen. Dessen Erwerb hatte die Koalition aus CDU und FDP kürzlich schon gefordert. Verkehrsknotenpunkt, Einzelhandel, Gastronomie, zudem Kultur und vielleicht noch Serviceleistungen der Stadt – wie all dies zu kombinieren ist, darf die neue GmbH ausknobeln.
Über die wechselvolle Geschichte des Bahnhofs lesen Sie weiter auf http://www.rhein-main-wiki.de/Bahnhof_Bad_Homburg
 
 
Wolter macht den Bahnhof
Eine städtische Gesellschaft soll die Weichen für die Bahnhofssanierung stellen. Deren Leitung soll nach TZ-Informationen Kurdirektor Ralf Wolter übernehmen.
Taunus-Zeitung vom 17.10.2009
 
Bad Homburg. Jetzt wird es ernst – die Stadt will am Bahnhof Nägel mit Köpfen machen. Geplant ist, die weitere Entwicklung des Areals in die Hände einer städtischen Gesellschaft zu legen. OB Michael Korwisi (Grüne) will das Konzept am kommenden Montag vorstellen.
Der Verwaltungsrat der neuen Gesellschaft soll dem der Kur- und Kongreß-GmbH entsprechen. So bliebe der Einfluss der Stadt gesichert, da sich das Kontrollgremium dem Stärkeverhältnis des Parlaments entsprechend zusammensetzt.
Die Kur hat bereits einige Erfahrungen mit dem Bau und Betrieb ähnlicher Einrichtungen – Parkhäuser oder Kur Royal – gesammelt. Zudem ist Kurdirektor Ralf Wolter ein ausgewiesener Experte in Sachen Bahnhofssanierung. In seiner Zeit als Bürgermeister von Eppstein hat er den heruntergekommen Bahnhof der kleinen Main-Taunus-Gemeinde saniert. Es liegt also nahe, dass Wolter die Führung der städtischen Gesellschaft übernehmen wird.
Die Gründung einer Tochter hat zudem einerseits steuerliche Vorteile, zum anderen bringt ein solches Konstrukt kürzere Wege und mehr Flexibilität mit sich. (col)
 
 
Ran an das Problem mit Gleis 1
Alle Gleise enden am Bad Homburger Bahnhof. Und der soll wieder schöner werden
Taunus-Zeitung vom 8.4.2009 - Von Marc Kolbe
 
Mit dem Karlsruher Büro Mailänder Ingenieur Consult hat der Magistrat jetzt das Unternehmen gefunden, das den Bahnhof sanieren soll. Eine aus allen Fraktionen zusammengesetzte Arbeitsgruppe soll den Prozess begleiten.
Bad Homburg. Immer wieder heißt es, dass der Bahnhof die Visitenkarte einer Stadt ist. Dementsprechend ist die kurstädtische Visitenkarte ziemlich in die Jahre gekommen – das soll sich jedoch bald ändern. «Endlich haben wir die Architekten, mit denen wir arbeiten wollen», sagte OB Dr. Ursula Jungherr auf der Magistratspressekonferenz am Dienstag. Das Büro Mailänder Ingenieur Consult hat sich letztlich gegen 20 Kandidaten durchgesetzt. Die Karlsruher sind Experten in Sachen Bahnhofssanierung.
Ein kompliziertes Vergabeverfahren sei es gewesen, so Jungherr. Europaweit musste ausgeschrieben werden, beworben haben sich am Ende ausschließlich Büros aus dem Bundesgebiet. Voraussetzung war, dass sich die Bewerber mit der Sanierung von Bahnhöfen vertraut sind, sich mit dem Denkmalschutz und der Verwendung von Fördermitteln auskennen und natürlich «pfiffige Lösungen» (Jungherr) anbieten. Per Punktsystem wurden schließlich die Karlsruher als beste Option ermittelt. Wichtig war den Verantwortlichen im Rathaus vor allem, juristisch abgesichert zu sein. Um auf Nummer sicher zu gehen hatte man daher auch ein externe Kanzlei ins Boot geholt. Mit Erfolg: Am Montag ist die Frist für etwaige Einsprüche gegen die Entscheidung des Magistrats abgelaufen.
Das Architekturbüro soll jetzt auf Grundlage der Beschlüsse der Stadtverordneten Pläne erarbeiten. Die Eckpfeiler sind so schon gesetzt: Im denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude sollen Räume für Jugendliche und Kultur, eine Möglichkeit zur Unterbringung von Fahrrädern, ein Mobilitätszentrum der Bahn und ein Shop untergebracht werden. In einem nächsten Schritt soll nun eine Arbeitsgruppe mit Mitgliedern aller im Parlament vertretenen Fraktionen gebildet werden, die eng in die Planungen eingebunden werfen soll. Und Mailänder hat bereits zugesagt, dass man ein eigenes Büro in Bad Homburg eröffnen werde. Im Herbst sollen erste Entwürfe vorliegen.
Ein besonders knifflige Aufgabe dürfte die Anbindung von Gleis 1 an die Bahnhofshalle und die restlichen Gleise werden. Über das momentan verwitterten Gleis sollen einst die Verlängerung der U-Bahn-Linie 2 und die Regionaltangente West – der direkte Anschluss an den Flughafen – rollen. «Es gibt Probleme mit den Höhendifferenzen und dem Anschluss an die Bahnhofshalle, denn da ist ein Technikraum im Weg. Das wird eine anspruchsvolle architektonische Aufgabe», ist Jungherr gespannt, wie die Architekten dieses Problem lösen wollen.
Bleibt noch die spannende Frage nach den Kosten. Im Bahnhof muss außer der Umgestaltung der Räume auch noch jede einzelne Elektronik- und jede Wasserleitung ausgetauscht werden. Alte Schätzung gingen mal von einem Investitionsvolumen von rund 7 Millionen D-Mark aus. «Es wird jetzt wohl teurer als 7 Millionen Euro», schätzt die OB.
Der Bahnhofsvorplatz ist in diesem Paket noch nicht enthalten, dessen Planung soll aber zeitgleich vorangetrieben werden. Jungherr: «Wir glauben nicht, dass wir für den Vorplatz einen planerischen Wettbewerb brauchen.» Unter dem Platz soll eine zweigeschossige Tiefgarage mit rund 400 Stellplätzen entstehen. Dabei wird vor allem die Verkehrsführung zu klären sein – wie fädeln sich die Autos angesichts des Busverkehrs in die Basler Straße ein.
Der Zeitdruck für die Stadt, die Tiefgarage als Ausgleich für den Verlust der Park + Ride-Fläche hinter dem Bahnhof – hier entsteht das Gewerbegebiet Bahnhof Süd – zu schaffen, ist indes nicht mehr so dramatisch. Die Stadt hatte sich verpflichtet, bis 2011 durch die Tiefgarage für einen Ausgleich zu sorgen. Jetzt soll der Pendler-Parkplatz an die Else-Kröner-Straße verlegt werden.
 
 
Musik und Tanz in der Gepäckhalle
Taunus-Zeitung vom 3.11.2008 - Von Sophia Bernhardt
 
Bad Homburg. Vergilbte Tapeten hängen von den hohen Decken, die Wände, teils gekachelt, teils holzvertäfelt haben ihren alten Glanz verloren. Der Ort ist nichts für jemanden, der den Anblick von Spinnweben und den Geruch von Moder und abgestandenem Wasser scheut. Die Rede ist von dem 101 Jahre alten einstigen Kaiserbahnhof, den die Stadt im Frühherbst 2007 erworben und Anfang dieses Jahres in Besitz genommen hat (TZ berichtete). Bis März 2009 sollen die Pläne für die Sanierung stehen. Und dabei wollen die Jugendorganisationen von SPD, FDP und Grünen ein Wörtchen mitreden, zumindest was die rechte Seite des Bahnhofsgebäudes angeht. Denn dort soll der Veranstaltungsteil untergebracht werden, informierte Stadtrat Peter Vollrath-Kühne (FDP).
Parteiübergreifend herrsche Konsens, dass im rechten Flügel ein Angebot für die jüngere Generation entstehen soll. Konkret geht es um eine Fläche von immerhin 800 bis 900 Quadratmetern. Die Sanierungskosten für den Bahnhof bezifferte Vollrath-Kühne auf rund 7 bis 8 Millionen Euro, der Stadtrat räumte aber ein, dass dies eine optimistische Schätzung sei. Um einen Eindruck von dem Objekt der Begierde zu erhalten, hatten die Jugendorganisationen von SPD, FDP und Grüne Jugend bei Vollrath-Kühne um einen Besichtigungstermin gebeten. Am Samstagnachmittag war es so weit. Rund 20 Jugendliche erkundeten in Begleitung des Stadtrats die heruntergekommenen, leerstehenden Räume und machten auch vor Keller, Heizzentrale sowie dem Technikraum, der eigentlich ins Technikmuseum gehört, wie Jörg Bartsch vom Hochbauamt treffend feststellte, nicht Halt.
Aber der Reihe nach. Ausgangspunkt der Führung war die rechte Seite des Gebäudes. Von der einstigen Wartehalle mit Gewölbedecke führte eine schiefe, durchgetretene Holztreppe unters Dach. Doch schon auf halbem Weg hielt Peter Vollrath-Kühne inne und machte die Jugendlichen auf die südwestlich gelegene Terrasse aufmerksam. «Das hier ist eine der attraktivsten Flächen für Gastronomie, mit Nachmittagssonne und einem tollen Blick auf die Stadt», sagte der Stadtrat.
Was die Jugendlichen dann zu sehen bekamen, rief bei ihnen großes Staunen hervor. Eine nahezu perfekte Holzkonstruktion des Dachs. Nur in einem Raum waren Stahlträger eingezogen worden. Die Luft war sehr trocken, woran auch für den Laien erkennbar war, dass das Gebälk noch in gutem Zustand ist. «Es ist wirklich eindrucksvoll, dass es solche Räume gibt», sagte Katharina Andres, Sprecherin der Grünen Jugend, begeistert. «Aber man kann nicht akzeptieren, das die Jugend nicht gefragt wird», fügte die 19-Jährige hinzu. «Schon im Rohzustand hat der Raum eine schöne Atmosphäre. Da kann man sich durchaus wohlfühlen», meinte Simon Rincke, Sprecher der Grünen Jugend. Seine Ideen für die rechte Seite des Bahnhofs: Eine Kneipe oder ein Musikcafé mit Kulturprogramm.
Obwohl in der linken Gebäudehälfte die Funktionsräume des Bahnhofs untergebracht werden sollen, könnte auch hier noch etwas für die Jugend herausspringen. Und zwar in der einstigen Gepäckhalle im Erdgeschoss – die Gepäckausgabe erfolgte einst gegenüber dem heutigen Bäckereiladen. Dort könnten Musikgruppen untergebracht werden, stellte Vollrath-Kühne in Aussicht.
Zusätzlich zu den funktionalen Räumen könnte links auch ein Tagungshotel entstehen, ließ Vollrath-Kühne seinen Gedanken mal freien Lauf. Der rund 30 Meter lange Tunnelschacht, der unter den Gleisen hindurchführt – an ihm haben sich schon Tropfsteine gebildet – könnte für Fahrradparkplätze genutzt werden, vorausgesetzt, die Bahn, der der Tunnel gehört, sei einverstanden. In der Fläche vor dem Tunnel könnte dann auch ein Einzelhandelsbereich mit Tankstellensortiment untergebracht werden, so der Stadtrat.
Den Termin mit dem FDP-Stadtrat werteten die Vertreter der Jugendorganisationen positiv. «Ich sehe sehr gute Chancen, dass wir ein Freizeitangebot für die Jugend an den Bahnhof bekommen», sagte Jacob Donath (Jusos). Ähnlicher Meinung waren auch die Julis.
Weniger optimistisch äußerten sich hingegen die Vertreter der Grünen Jugend. Es sei schade, dass schon alles beschlossen sei. «Aber wir werden versuchen, Einfluss zu nehmen», kündigte Alexander Unrath (Grüne Jugend) an.
Die Fragebögen, die die Jugendorganisationen nach der Führung austeilten, sollen in den kommenden Tagen ausgewertet werden. In einer Woche soll das Jugendkonzept übrigens bei der Stadt eingereicht werden, sagte Donath der TZ. Denn «wir wollen, dass etwas passiert». Eine erste Auswertung der Fragebögen ergab, dass die Mehrheit einen Jugendtreffpunkt mit Gastronomie wünscht. Lediglich ein bis zwei Jugendliche plädierten für ein Kulturangebot, berichtete Philipp Herbold (Julis).
(...)
Bad Homburg. Auch die Junge Union ist der Frage nachgegangen, wie sich die Jugendlichen ihren «Wunschbahnhof» vorstellen. Dazu hat sie vor den Herbstferien 150 Schüler vor dem Bahnhof befragt. Die Ergebnisse sind, so heißt es in einer Pressemitteilung, «wenig spektakulär und doch aufschlussreich: Vor allem Gastronomie ist erwünscht, gefolgt von Sanitäranlagen, Geschäften sowie höherer Sauberkeit des Gebäudes.
«Vielen Jugendlichen fiel es nicht schwer, ihre Wünsche zu äußern – schließlich macht so ein schäbiger Bahnhof keinen besonders guten Eindruck. Und dass im Gebäude große Flächen leerstehen, die viel Potenzial für Gewerbe aller Art bieten, dürfte auch jedem bekannt sein», fasst JU-Vorsitzender Dennis Gräbe seine Eindrücke zusammen. Fast zwei Drittel der Antworten befassten sich daher auch damit, wie man diese Flächen mit Leben füllen könnte.
Der Flyer der Jungen Union enthielt drei Felder für die Wünsche der jungen Leute – genau wie der «Wunschzettel» für ganz Bad Homburg, den die JU vor vier Jahren vor den Schulen verteilt hatte. Da-mals hatten Geschäfte wie H&M oben auf der Liste der Jugendlichen gestanden. Auch im Bahnhof sähen die jungen Leute gerne ein paar Geschäfte – der Wunsch lag mit dem Thema Sauberkeit auf Platz 3 der Ergebnisliste gleichauf. Beim Spitzenreiter Gastronomie wünschten sich zwei Drittel Fastfood, wiederum zwei Drittel hiervon McDonald’s, gefolgt von Subway und, weiter hinten auf der Liste, Burger King. «Möglicherweise gibt es hier mit den Neueröffnungen in Oberursel bereits ausreichend Angebote», vermutet die JU.
«Auch wir würden uns Gastronomie – gerne auch Fastfood – wünschen», schreibt die JU. Ein Zeitschriften- und Schreibwarenladen wäre ebenso wie ein Café auch wichtiger Bestandteil unseres Wunschbahnhofs», so Roland Mittmann, Stellvertretender JU-Vorsitzender. «Auch die von den Jugendlichen geäußerten Vorschläge eines Aufenthaltsraums und einer elektronischen Abfahrtstafel an beiden Enden der Unterführung würden wir realisiert sehen.» Er verspricht: «Wir werden die Ergebnisse unserer Umfrage auch an Politik und Verwaltung herantragen. -sbm-
 
 
Ausschreibung Nutzungskonzept Empfangsgebäude
Auszug aus dem EU-Amtsblatt - 27.8.2008 (7.10.2008)
 
II.1.5) Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens:
Die Stadt Bad Homburg beabsichtigt die Sanierung und den Umbau des bestehenden, denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes der Stadt Bad Homburg v.d.H.. Ziel ist es, das Objekt grundlegend zu sanieren und insbesondere die historischen Bahnhofshallen und angrenzenden Nebentrakte wirtschaftlich erfolgreich zu attraktivieren.
Angestrebt ist die Entwicklung des Bahnhofes als "Verkehrs- und Servicestation mit flankierenden Nutzungen". Im Bereich der Bahnhofshallen mit den Bahnsteigzugängen genießen die Bedürfnisse der Reisenden grundsätzlich Priorität. Hier sind insbesondere die Bereiche Verknüpfung (Umsteigewege, Fußwege), Orientierung (Übersichtlichkeit), Information (Wegeleitung, Fahrgastinformationen), Sicherheit (Transparenz, keine Versteckmöglichkeiten) und Service zu berücksichtigen. Im Rahmen des geplanten Aus- und Umbaues als Verkehrsstation ist bereits im Rahmen der Planung die angestrebte Hineinführung von neuen Zugängen zu den Bahnsteigen für die geplante Verlängerung der U-Bahn-Linie 2 (von Frankfurt her) und für die Regionaltangente West (RTW) als Ausführungsvariante in die zu erstellende Planung zu integrieren.
Angrenzend sind Mobilitätszentrale, Einzelhandel / Kiosk, Gastronomie / Bistro unterzubringen. Weitere ähnliche Nutzungen sind möglich und erwünscht, soweit sich diese wirtschaftlich darstellen lassen. Insgesamt soll im historischen Gebäude eine Nutzungsvielfalt erreicht werden, die eine dem zentralen Standort entsprechende Attraktivität und Lebendigkeit sicherstellt sowie Flexibilität und eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung der Liegenschaft gewährleistet. Hierzu können gastronomische und kulturelle Nutzungen ebenso beitragen wie auch Einzelhandel, Dienstleistungen und/oder Büronutzung. Nicht erwünscht sind Spielhallenbetriebe jeglicher Art und jeglichen Umfanges sowie der Betrieb von Vergnügungsstätten.
Das Bahnhofsgebäude von 1907 mit dem 45 m hohen Uhrturm ist als Massivbau bis zu dreigeschossig aufgebaut, teilunterkellert und hat eine überbaute Bruttogrundfläche von ca. 1 600 m². Insgesamt weist das Gebäude über alle Ebenen eine Nettogeschossfläche von ca. 2 890 m² auf, die sich im Bestand wie folgt auf die einzelnen Ebenen verteilt: im Kellergeschoss ca. 640 m², im Erdgeschoss ca. 1 380 m², im ersten Obergeschoss ca. 210 m², im zweiten Obergeschoss ca. 540 m² und im Dachgeschoss ca. 120 m². Der umbaute Raum beträgt ca. 17 800 m³. Für den dem Gebäude vorgelagerten ca. 1,5 ha großen Bahnhofsvorplatz mit dem zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), Taxiständen und Parkplätzen ist ebenfalls eine Umgestaltung unter Beibehaltung der vorhandenen Funktionen beabsichtigt, diese ist aber ausdrücklich nicht Bestandteil der vorliegenden Aufgabe.
Erforderliche Leistungen:
Integrierte Objektplanungsleistungen gemäß Teil II § 15 HOAI, Leistungsphasen 1 bis 9 einschließlich Erstellung eines wirtschaftlich tragfähigen Nutzungskonzepts (Machbarkeitsstudie). Für das Bahnhofsgebäude ist eine Objektplanung zu erstellen, die als Leistung des späteren Auftragnehmers die Planung der Umbauten, Modernisierungen, raumbildenden Ausbauten und Instandsetzungen nach Maßgabe des Leistungsbildes des § 15 HOAI umfasst.
Der Auftragnehmer behält sich eine stufenweise Beauftragung vor. Der Bieter hat dabei insbesondere darauf zu achten, dass das Objekt - soweit wirtschaftlich tragfähig - nach Maßgabe der Förderrichtlinien für Verkehrsbauten im Land Hessen saniert und ein Höchstmaß an Förderfähigkeit hergestellt wird (Erstellung eines Zuwendungsantrages). Im Rahmen der Entwicklung des Nutzungskonzepts ist auch das wirtschaftliche Umfeld und insbesondere die wirtschaftliche Tragfähigkeit der späteren Nutzungs-/Mieterstruktur zu überprüfen und nachzuweisen (Machbarkeitsstudie). Das zu erarbeitende Sanierungs- und Nutzungskonzept hat ferner die erhöhten denkmalschutzrechtlichen Anforderungen zu beachten.
Näheres siehe Vergabeunterlagen.
 
 
Hier lässt sich was draus machen!
Taunus-Zeitung vom 7.12.2007 - Von Oliver Schmidt
 
Bad Homburg. Das klingt verlockend: ein belegtes Brötchen mit Butter und Ei für gerade mal 2 Mark 50, sprich kaum 1,25 Euro. Doch die Zeiten, in denen dieser Frühstücks-Snack in der Homburger Bahnhofsgaststätte gereicht wurde, sind lange vorbei. Jede Menge Müll und Dreck hat in dem seit Jahren leerstehenden Raum längst die Oberhand gewonnen. An bessere Zeiten erinnern nur noch alte Preistafeln oder auch Poster. „Die Kellys kommen“, heißt es da zum Beispiel – und zwar am 2. Juli 1996 ins Frankfurter Waldstadion . . .
Fast ein Dutzend Jahre gilt das Augenmerk der Öffentlichkeit nicht irgendwelchen Sängern oder Popstars, sondern Stadtplanern und Politikern. Sie inspizieren den Bahnhof, den die Stadt soeben für rund eine Million Euro gekauft hat. Ein Preis, der vielen beim Anblick des zum Teil völlig verwahrlosten Gebäudes als zu hoch erscheint. Bedenkt man allerdings das Potenzial, das in dieser Immobilie steckt, scheint das Geld gut angelegt. Denn so abstoßend der Bahnhof in manchen Ecken auch ist und so eklig etwa die beiden Flaschen Asbach Uralt sind, die in der einstigen Gaststätte noch auf dem Fenstersims stehen: Der Rundgang des Verkehrsausschusses hat Appetit gemacht. Appetit darauf, das 100 Jahre alte Gebäude aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken und zu einer echten Visitenkarte der Kurstadt zu machen.
„So groß hätte ich mir das alles gar nicht vorgestellt“, staunte nicht nur der CDU-Stadtverordnete Dr. Alfred Etzrodt, als es immer mehr Nebenräume zu entdecken gab. „Ja, da kann man einiges draus machen“, nickte der ÖPNV-Vorkämpfer Bernd Vorlaeufer-Germer und machte sich bereits Gedanken, wo sich in dem riesigen Komplex irgendwann mal eine Mobilitätszentrale einrichten ließ. Eher in Richtung Fahrrad-Parkhaus kreisten derweil die Gedanken von der BLB-Zweiradexpertin Dr. Cornelia Haschtmann: Und dass sich die seit Jahren dafür gehandelte, ehemalige Expressgut-Halle in der Tat sehr gut dafür eignen könnte, wurde beim Rundgang sehr schnell deutlich. Klar ist aber auch: Es muss noch einmal ganz schön viel Geld in die Hand genommen werden.
Stadtrat Peter Vollrath-Kühne (FDP) erinnerte an ein gut zehn Jahre altes Gutachten, wonach eine Sanierung des Bahnhofs wohl bis zu sieben Millionen Mark verschlingen würde. „Ich gehe davon aus, dass sich die Kosten auch heute noch in dieser Größenordnung bewegen – aber in Euro.“
„Wir wollen auf jeden Fall etwas für die Bürger daraus machen“, meinte Wolfram Kister (CDU). Und deshalb demonstrierte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses auch beim Rundgang echte „Bürgernähe“: Denn obwohl die Veranstaltung gar nicht öffentlich sein sollte, hatten sich einige interessierte Bürger ebenfalls am vereinbarten Treffpunkt eingefunden; Kister schickte sie aber nicht heim, sondern lud sie spontan ein, mitzugehen. Aufgrund der enormen Größe der Gruppe war es dann aber aus Sicherheitsgründen nicht möglich, alle Nebenräume und Zwischengänge zu besichtigen.
Doch das, was Politiker wie Bürger trotzdem alles gesehen haben, reicht ja auch fürs Erste. Sie haben gesehen, dass Vollrath-Kühne kaum übertreibt, wenn er dem Bahnhof einen „Totalschaden“ bescheinigt. Sie haben aber auch gesehen, dass der Bahnhof sehr viele Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Platz so scheint es, wäre sogar sowohl für verkehrstechnische Nutzungen als auch für kulturelle Einrichtungen für Jugendliche und junge Erwachsene.
Sichtlich angetan war beim Rundgang auch Ursula Stiehler: Immer wieder nahm die Leiterin des Museums im Gotischen Haus alte Utensilien in die Hand, die überall herumlagen. Zugegeben: „Museumswürdig“ erscheint zum Beispiel die besagte Hinweistafel auf die belegten Brötchen auf den ersten Blick vielleicht nicht. Ein Stück Homburger Stadtgeschichte ist sie aber allemal.
 
 
Endlich: Alle Bahnhofsuhren ticken wieder
Taunus-Zeitung vom 31.10.2007
 
Bad Homburg. In Zeiten streikender Schaffner kann einem der Blick auf eine Bahnhofsuhr bisweilen die Zornesröte ins Gesicht treiben. Nicht so in Bad Homburg, in der Kurstadt ist man froh und glücklich endlich wieder zu wissen, was die Stunde schlägt. „Alle drei Bahnhofsuhren ticken wieder“, verkündete Stadtrat Peter Vollrath-Kühne gestern stolz. Ein Frankfurter Uhrmacher, die Firma Albrecht, hat die Zeitmesser wieder in Gang gesetzt – und war voll des Lobes für die 83 Jahre alten Uhren. Das Gehäuse und die Mechanik seien noch tadellos in Ordnung und würden mindestens noch 100 Jahre halten. Die Stadt hatte, nachdem sie den Bahnhof Anfang Oktober erworben hatte, erst mal „nur“ eine Uhr wieder zum Ticken gebracht.
3000 Euro hat die Wiederbelebung gekostet – „nur 3000 Euro“, schickt Vollrath-Kühne hinterher. In der Tat ist das nicht die Welt, wenn man bedenkt, dass der Uhrmacher einige Spezial-Ersatzteile herstellen musste. „Umso unverständlicher, dass die Bahn AG da jahrzehntelang nichts gemacht hat“, so der Stadtrat.
Mit den wieder tickenden Uhren setzt die Stadt die Bahn noch mal gesondert unter Druck. Denn künftig zeigen die Chronometer die Zeit auf die Sekunde genau an. „Die Uhren sind funkgesteuert“, erklärt Vollrath-Kühne.
Bleibt nur noch die Frage offen, warum es an dem Turm – und als solcher hat er natürlich vier Seitenwände – nur drei Uhren gibt? Nun, die Wand in Richtung Industriegebiet ist uhrenfrei, weil die Bahngleise früher überdacht waren. Der Blick des Reisenden wäre daher am Dach der Bahnhofshallen hängen geblieben. Zudem war das Areal südlich des Bahnhofs zu Kaisers Zeiten unbebaut. (col)
 
 
Am Bahnhof hat eine neue Zeitrechnung begonnen
Taunus-Zeitung vom 12.10.2007
 
Bad Homburg. Na, das lässt sich doch wirklich sehr viel versprechend an: Keine Woche, nachdem die Stadt den Bahnhof gekauft hat, wurde bereits die erste Reparatur in Angriff genommen. Seit gestern läuft von den drei Uhren, die am Gebäudeturm hängen, zumindest die zum Bahnhofsvorplatz gerichtete wieder. Selbst ältere Bewohner der Kurstadt können sich gar nicht mehr daran erinnern, wann sie die Uhr zuletzt in einem funktionstüchtigen Zustand gesehen haben . . .
Aber ganz im Ernst: Die Uhr war in der Vergangenheit nur ein Beispiel dafür, wie schwer und letztlich erfolglos es war, bei der Bahn darauf zu hoffen, dass ein defektes Teil am Bahnhof in Ordnung gebracht wird.
Die beiden weiteren Uhren am Gebäudeturm konnten übrigens noch nicht repariert werden, weil sie an einer ebenso alten wie komplizierten Funksteuerung hängen. Und der einzige Experte, der sich deutschlandweit damit noch auskennt, ist zurzeit im Urlaub.
Auch die denkmalgeschützten Fenster sollen laut Stadtrat Peter Vollrath-Kühne (FDP) schon bald in Ordnung gebracht werden. (os)
 
 
Kleine Historie zum Empfangsgebäude des Bad Homburger Bahnhofs
 
   
Taunus-Zeitung vom 31.5.1996
(...) Die neue Eigentümerin, die Bundeseisenbahnvermögen (BEV), jedenfalls zeigt keine Neigung, den Homburgern einen angenehmeren Anblick zu bieten. (...) Die umfangreiche Sanierung, wie sie eigentlich für dieses Jahr zwischen Bahn AG und Stadt abgesprochen wa, steht wieder einmal in den Sternen. (...) ist die BEV grundsätzlich bereit, den Bahnhof zu verkaufen (...) den Homburger Bahnhof, für den 5,9 Millionen Mark veranschlagt sind. (...)
 
Taunus-Zeitung vom 18.7.1998
(...) "Wir sind kurz vor dem Vertragsabschluß, es wird nicht mehr lange dauern", sagte Helmut Bunk gegenüber der TZ. Der Homburger ist Architekt und gleichzeitig Vorstand der RSE AG (Rinteln-Stadthagener Eisenbahn AG), die den Bahnhof kaufen, sanieren und zu einem rentablen Objekt machen will. (...) "Wir sind am 31. Dezember 1999 fertig." (...)
 
Taunus-Zeitung vom 17.2.1999
Die Deutsche Bahn AG hat mit dem Bad Homburger Bahnhof einiges vor. Vergangenen Herbst kündigte sie an, vier Millionen Mark in die dringend nötige Sanierung des 1907 eingeweihten Gebäudes zu stecken. (...) Im Jahr 2000 solle dann der Umbau in Angriff genommen werden.
 
Taunus-Zeitung vom 29.11.2000
(...) sind Stadt und Bahn übereingekommen, die Übernahme des Gebäudes durch die Stadt zu prüfen. (...) Gespräche mit dem Vorstandsvorsitzenden Betrieb/Verkehr dre Deutschen Bahn AG, Dieter Ullsperger, seien bereits geführt worden. (...)
Doppelseitige Anzeige der DB 2001:
"Mit unserem Milliardenkonzept werden immer mehr Bahnhöfe zum Schaufenster der Stadt" (...) In 2001 werden 175 Millionen Mark für Sicherheit und 170 Millionen Mark für mehr Sauberkeit investiert.
2003:
Am Südausgang hängt immer noch ein Schienennetzplan des FVV (Frankfurter Verkehrsverbund). Da der FVV 1996 in den RMV überging, ist der Plan also mindestens 7 Jahre alt.
Taunus-Zeitung vom 22.3.2004
(...) was die Bahn im Bahnhof unterbringen möchte: Cafe, Bäckerei, Gastronomiebetrieb, Reisezentrum, eine Praxis und Veranstaltungsräume. (...)
 
Usinger Anzeiger vom 25.01.2006
BAD HOMBURG (jop). (...) Die Sanierung des alten Bahnhofsgebäudes soll energisch vorangetrieben werden. Das wollen die Deutsche Bahn AG und der Magistrat von Bad Homburg über einen Investorenwettbewerb erreichen, womit ein Geldgeber gesucht wird, der mindestens eine Million Euro für die Sanierung des Gebäudes ausgeben will. (...) Man dachte bei der Sanierung an die Einrichtung von Geschäften und Büroräumen, ja sogar an ein Fitness-Studio auf der im Bahnhof vorhandenen Gewerbefläche von rund 1600 Quadratmetern. Davon hat die Deutsche Bahn AG gerade mal 235 Quadratmeter vermietet: An einen türkischen Kioskinhaber mit Imbiss, an eine Wiener Feinbäckerei sowie an einen Wurststand, an dem belegte Brötchen und Wurstwaren verkauft werden. Im linken Bahnhofsflügel hat die Einsatzzentrale für die Buslinien ihre Geschäftsräume. Ansonsten erinnert an der Frontseite ein buntes Glasfenster mit dem Reichsadler an die Kaiserzeit, als Wilhelm II., der in Bad Homburg seine Sommerresidenz hatte, um 1905 den Bahnhof erbauen ließ, der dann am 26. Oktober 1907 feierlich eröffnet wurde. (...)
Die Leiterin des Regionalbereichs Mitte der DB Station & Service AG, Susanne Kosinsky, und der Bahnbevollmächtigte glauben, dass sie jetzt den Bahnhof mit der Auflage für eine Sanierung verpachten können. Dies einmal, weil die Zahl der Reisenden von derzeit 13 000 im Jahr kontinuierlich zunimmt, zum anderen, weil in Bad Homburg immer mehr Büro-Arbeitsplätze entstehen. (...)
Weihnachten 2006:
Die drei Uhren im Turm des Empfangsgebäudes zeigen immer noch drei verschiedene Uhrzeiten ...
 
Taunus-Zeitung vom 08.06.2007
(...) Pünktlich zum 100-jährigen Bestehen des Bad Homburger Bahnhofes ist es der Stadt gelungen, die Bahn AG zum Verkauf des historischen Gebäudes und des dazugehörigen Vorplatzes zu bewegen. Vorangegangen waren monatelange Verhandlungen zwischen Stadt und Bahn AG. Nach Informationen der TZ soll der Kaufpreis bei 1 Million Euro liegen. (...)
Zuletzt hatte im Jahr 2006 ein gemeinsam ausgeschriebener Investorenwettbewerb gezeigt, dass private Investoren an diesem Gebäude kein Interesse haben, das mit den Vorstellungen der Stadt und der Bahn vereinbar wäre. (...) (col)
Taunus-Zeitung vom 4.9.2007
Bad Homburg. Der bevorstehende Kauf des Bahnhofsgebäudes durch die Stadt Bad Homburg bietet nach Ansicht der Grünen „eine einmalige Gelegenheit“. Zwar sei eine ansprechende Geschäftszeile mit einem Service-Point der Bahn „ein erster richtiger Schritt“. Zur Belebung des Bahnhofs reiche das aber nicht aus: „Um einen attraktiven Ort der Begegnung zu schaffen, benötigt es mehr“, schreibt der kulturpolitische Sprecher der Grünen, Bardo Röhrig, in einer Pressemitteilung und schlägt einen „Kultur-Bahnhof“ vor. Zum einen könnten dort die seit langem gewünschten und geforderten kulturellen Projekte wie Kino und Diskothek umgesetzt werden. Zum anderen biete sich die Möglichkeit, die Bahnhofsgaststätte als Musik- oder Kulturcafé wieder zu beleben. „Dadurch entstünde nicht nur eine Restauration für die Reisenden, sondern auch für die Homburger ein attraktiver Ort für Lesungen, Kleinkunst, Varietee, Kabarett, Konzerte, Theateraufführungen und vieles mehr“, so Röhrig. Durch einen „Kultur-Bahnhof Bad Homburg“ könnte nach Meinung Röhrigs ein „neuer Leuchtturm der Kultur“ entstehen. Mit einem vielfältigen Programm würde Bad Homburgs kulturelles Angebot nicht nur bereichert, sondern es könnte für Jüngere und Junggebliebene auch eine Lücke in einem wichtigen kulturellen Bereich geschlossen werden. (os)
Frankfurter Rundschau vom 4.9.2007 - VON KLAUS NISSEN
(...) Die Bahn werde weiter im Gebäude präsent sein, heißt es auf Anfrage. Schließlich sei Bad Homburg in Zukunft ein Knotenpunkt des Schienenverkehrs, wenn neben der Taunusbahn und der Bahnstrecke nach Frankfurt auch Züge auf der Regionaltangente West zum Flughafen fahren. Und wenn in unbestimmter Zukunft die U2 von Gonzenheim aus zum Bahnhof verlängert worden ist.
(...) In der Halle werde es ein Geschäft für Reisebedarf (Zeitschriften und Snacks) geben, dessen Ausmaße vermutlich größer sein werden als beim gegenwärtigen Kiosk. "Wir wollen auch eine florierende Gaststätte." (...)
Aus der Gaststätte solle ein Kulturbahnhof werden, schlug gestern Bardo Röhrig für die Bad Homburger Grünen vor: "Dadurch entstünde nicht nur eine Restauration für die Reisenden, sondern auch für die Bad Homburger ein attraktiver Ort für Lesungen, Kleinkunst, Varieté, Kabarett, Konzerte, Theateraufführungen und vieles mehr." Auch ein Kino und eine Diskothek seien integrierbar, heißt es im Antrag der Grünen zur Parlamentssitzung am Donnerstag.
Im Bahnhofsgebäude müsse eine Parkstation für die Fahrräder der täglich 13 000 Pendler entstehen, haben die BLB-Fraktion und auch der ADFC vorgeschlagen. Ob das geschieht, ist noch unklar.
Der jetzt noch mit Waschbetonplatten belegte Bahnhofsvorplatz soll schöner werden. (...)
Unter der Busstation schräg vor dem Bahnhof will die Stadt laut Möring eine Tiefgarage bauen. (...)
Wenn das Parkhaus steht, braucht es den jetzigen Pendler-Parkplatz jenseits der Gleise südlich des Bahnhofs nicht mehr. Dort soll ein Investor Büros, ein Kino oder eine Disco bauen dürfen. (...)
Taunus-Zeitung vom 8.9.2007
Bad Homburg. Schöne Idee, noch schönerer Redebeitrag: Als es darum ging, den Antrag der Grünen für einen „Kultur-Bahnhof“ (die TZ berichtete) zu begründen, versetzte Bardo Röhrig sich und die anderen Parlamentarier kurzerhand ins Jahr 2010 und hielt eine fiktive Rede zum einjährigen Bestehen der Einrichtung. Da war von einer florierenden Gaststätte ebenso die Rede wie von einer Disco, die sowohl von „älteren Jugendlichen“ als auch „jungen Erwachsenen“ gut angenommen werde, von einem Kino, einem Veranstaltungssaal, regelmäßigen Kunstausstellungen – und natürlich von einem schön sanierten Gebäude.
Axel Schlicksupp (SPD) lobte die Idee, hielt den Grünen-Antrag aber für etwas verfrüht: Schließlich ist der Kauf des Bahnhofs durch die Stadt noch immer nicht in trockenen Tüchern – zurzeit scheitert es daran, wie zu erfahren war, dass der zuständige Sachbearbeiter der Deutschen Bahn AG im Urlaub weilt . . . Grundsätzlich gab Schlicksupp aber noch zu bedenken, dass es – bei aller Begeisterung für kulturelle Einrichtungen – im Bahnhof auch weiterhin einen gewissen „verkehrstechnischen Platzbedarf“ geben werde. Schließlich sei es das Ziel, den Bahnhof mit U-Bahn-Verlängerung und Regionaltangente zu einem noch wichtigeren Verkehrsknoten auszubauen. Nicht zu vergessen auch der Wunsch, im Bahnhof ein Fahrrad-Parkhaus zu errichten.
Stephan Zalud (CDU) brachte daraufhin einen Änderungsantrag ein: In die Überlegungen zur Schaffung von Einrichtungen für Jugendliche sollte sowohl der Bahnhof als auch der Bereich südlich des Bahnhofs einbezogen werden. Die Idee für einen „Kultur-Bahnhof“ halte er für „spannend“, doch gebe es eben auch südlich davon einige Möglichkeiten.
Als „Wischiwaschi“ bezeichnete Beate Fleige (BLB) den Änderungsantrag und warb dafür, mit der Zustimmung zum Grünen-Antrag „ein klares Signal“ zu geben. Fleiges Fraktionskollegin Dr. Cornelia Haschtmann warnte aber auch: „Bevor die Kultur in den Bahnhof kommt, sollte dort erst einmal die Zivilisation einziehen!“ Hintergrund war ein Bericht der TZ über die schlechte Toilettensituation.
Doch selbst engagiertestes Werben von Grünen-Chefin Daniela Kraft („Wir sollten endlich mal Mut für eine Vision haben!“) und erneut Röhrig („Für eine gute Idee ist es nie zu früh!“) nutzte nichts: Der Änderungsantrag wurde mit den Stimmen der CDU/FDP-Koalition angenommen. (os)
Taunus-Zeitung vom 6.10.2007
Bad Homburg. Der Bad Homburger Bahnhof ist endlich im Besitz der Stadt. Gestern unterzeichneten Oberbürgermeisterin Dr. Ursula Jungherr (CDU), Stefan Garber vom Vorstand der Deutschen Bahn AG und Dr. Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter der Bahn für das Land Hessen, den Vertrag über den Verkauf des Bahnhofs. (...) Denn mit der Unterschrift geht nicht nur das denkmalgeschützte Empfangsgebäude, sondern auch rund 7300 Quadratmeter angrenzende Fläche in den Besitz der Stadt über. Der Bahnhofsvorplatz, der zum Teil bereits der Stadt gehörte, ist nach der Unterzeichnung vollständig in Homburger Besitz. Bahnsteige und Gleise bleiben hingegen im Eigentum der Bahn. Der langersehnte Kauf kostet die Stadt nach Informationen der TZ rund 920 000 Euro.
(...) Der Bahnhof sei für die Stadt als Verkehrsknoten mit derzeit 13 000 Reisenden täglich von besonderer Bedeutung. Und bei der Stadt geht man davon aus, dass die Zahl der Reisenden in den kommenden Jahren noch steigen werde. Spätestens, wenn die Verlängerung der U2 von Gonzenheim realisiert und die Regionaltangente West in Betrieb genommen werde.
„Darüber hinaus ist der Bahnhof das Zentrum eines zukunftsträchtigen Geländes unserer Stadt“, so Jungherr weiter. Damit spielt sie auf den Gewerbepark Mitte an, der südlich des Bahnhofs entwickelt wird. Die Aurelis Real Estate GmbH plant dort direkt im Anschluss an die Gleise einen Büro- und Gewerbestandort. Nördlich des Bahnhofs soll das Areal mit dem Hessenring verbunden werden (Basler-Durchstich). Jungherr: „Die Infrastruktur in dem gesamten Gebiet rund um den Bahnhof wird sich in den kommenden Jahren deutlich verbessern.“
(...)
Die nächsten Schritte seitens des Magistrats stehen bereits fest. Die zuvor schon erarbeiteten Vorschläge für die Gestaltung des Vorplatzes werden jetzt noch mal geprüft. Dann wird entschieden, welche Idee weiter verfolgt wird – und damit auch, ob es am Bahnhof künftig ein Parkhaus geben wird. Zudem will die Stadt auch direkt die notwendigen Schritte zum Erhalt der Bausubstanz einleiten. Parallel dazu wird für das Bahnhofsgebäude ein Nutzungskonzept erarbeitet, um schnellstmöglich mit der Umgestaltung und Sanierung beginnen zu können. Jüngster Vorschlag für eine künftige Nutzung des Gebäudes war ein so genannter Kulturbahnhof, gefordert von den Grünen. Zudem will die Stadt sicherstellen, dass es im Bahnhof einen Laden mit Reisebedarf geben wird.
Steter Tropfen höhlt den Stein – unter dieses Motto könnte man die lange Zeit zäher Verhandlungen mit der Bahn auch setzen. Bereits 1998 hatte der damalige OB Reinhard Wolters (CDU) den Kauf des 1907 eingeweihten Bahnhofs zur „Chefsache“ erklärt. Denn schon damals befand sich das Gebäude in einem beklagenswerten Zustand. 2004 kam es sogar zu einer einstweiligen Verfügung, mit der die Bahn AG gezwungen werden sollte, dringend notwendige Sanierungsarbeiten durchzuführen. 2006 arbeiteten Stadt und Bahn wieder Hand in Hand. Gemeinsam wurde ein Investorenwettbewerb ausgerufen, der aber kein befriedigendes Ergebnis brachte. (col)
26. Oktober 2007:
Der Bahnhof wird 100 Jahre. Wird es einen Grund zum Feiern geben? - JA!

Anm.: Oft spricht man vom Bahnhof und meint eigentlich das Empfangsgebäude. Der Bahnhof umfasst sämtliche Gleisanlagen bis zu den Einfahrsignalen, die Bahnsteige sowie die (unter Denkmalschutz stehenden) Gebäude Empfangsgebäude mit Uhrturm (Offizielle Adresse Am Bahnhof 2), Fürstenbahnhof (Am Bahnhof 4), Betriebsgebäude (Am Bahnhof 1), Wasserturm (Am Bahnhof 3), Lokschuppen (Daimlerstr. o.Nr.) und Güterbahnhof (Am Güterbahnhof o.Nr.). Ein weiteres Gebäude - das ehem. Sozialgebäude - steht nicht unter Denkmalschutz.

Fürstenbahnhof
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Betriebsgebäude
(ehem. Bahnmeisterei)
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Wasserturm
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Ehem. Sozialgebäude
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Güterbahnhof
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Güterhalle
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