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Fahrgast-Lobby
Hochtaunus

 

Bahnhof Friedrichsdorf

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Das Foto (Bild vergrößern) zeigt
einen Blick auf das Empfangsgebäude des Friedrichsdorfer Bahnhofs von der Gleisseite am 14. Oktober 2010
© Heinz-Peter Curdts

 
 
Umbau des Bf Friedrichsdorf
Pressemitteilung FGL vom 22.11.2011
 
Aus Presseberichten geht hervor, dass die Stadt Friedrichsdorf den dortigen Bahnhof derart umgestalten will, dass alle Bahnsteiggleise barrierefrei erreicht werden können. Gegen die dafür vorgesehenen Änderungen im Gleisplan des Bahnhofs erhebt die Fahrgastlobby Hochtaunus erhebliche Bedenken.
Derzeit wird der gesamte Zugverkehr der S-Bahnlinie S5 nach Frankfurt sowie der beiden von der Hessischen Landesbahn (HLB) betriebenen Linien R 15 Taunusbahn und R 16 Friedberger Bahn auf drei Durchgangsgleisen abgewickelt.
Schon jetzt reichen die Gleisanlagen für die fast 140 ein- und ausfahrenden Züge nur aus, wenn alles planmäßig abläuft. Bei größeren Verspätungen stehen keine Reserven zur Verfügung.
Die Planung der Stadt Friedrichsdorf sieht vor, dass das östliche Gleis, auf dem in der Regel die S-Bahn ihren Endpunkt hat, zum Stumpfgleis wird. Damit stünden für den übrigen Verkehr nur noch zwei Durchgangsgleise zur Verfügung.
Die Folge wäre, dass dann keine Kreuzungen der Taunusbahn mehr möglich wären, solange sich ein Zug der Friedberger Bahn in der Station Friedrichsdorf befindet.
Sollte die Planung verwirklicht werden, so würde jede künftige Fahrplangestaltung, wie z. B. die Verdichtung des Taktes der Taunusbahn oder die Verschiebung der Fahrzeiten, erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht werden.
Auch für andere Projekte, die seit Jahren diskutiert werden, ergäben sich daraus neue Hindernisse, so z. B.
Im übrigen wäre ein barrierefreies Umsteigen z. B. von der Taunusbahn aus Richtung Usingen zur Friedberger Bahn und umgekehrt nur auf dem ziemlich langen Weg durch die Straßenunterführung möglich und kaum zumutbar.
Auch die Verlegung der Bushaltestellen auf die von der Innenstadt abgewandte Ostseite des Bahnhofs erscheint wenig sinnvoll.
Leider gibt es in Nah und Fern genügend Beispiele dafür, dass die „Sparwut“ der Deutschen Bahn AG zum Abbau von Gleisen, die für einen flüssigen Bahnverkehr benötigt würden, geführt und so eine sinnvolle Fahrplangestaltung unmöglich gemacht hat.
Wir bitten daher die verantwortlichen Gremien der Städte Bad Homburg und Friedrichsdorf sowie des Hochtaunuskreises und des Wetteraukreises, die genannten Fragen noch einmal gründlich zu prüfen, damit nicht schon jetzt künftige Verbesserungen des Schienenverkehrs verbaut werden.
 
 
Mehr neues Leben im Bahnhof
Taunus-Zeitung vom 31.12.2010 - Von Klaus Späne
 
Das Gebäude scheint geradezu zu strahlen, als würde es sich darüber freuen, dass es aus dem langen Dornröschenschlaf erwacht ist. Zumindest sorgen der cremefarbene Wandanstrich und die orange abgesetzten Backsteinelemente um die Fenster und an den Ecken für ein freundliches Aussehen des alten Bauwerks.
Die Rede ist natürlich vom Friedrichsdorfer Bahnhof, der seit Anfang Dezember wieder zu neuem Leben erwacht ist, nachdem ein Service-Store eingezogen ist. In dem früheren Empfangsgebäude verkaufen Elvira Conrad und ihr Kollege Tim Unger seither Fahrkarten, Kaffee und andere Getränke, Würstchen, belegte Brötchen, Croissants und Zeitungen (die TZ berichtete).
Für die Entwicklung verantwortlich ist die Firma Taunus Real mit Sitz in Frankfurt. Diese kaufte vor eineinhalb Jahren den aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts stammenden Bahnhof, der seit dem Jahr 2005 leerstand. Taunus Real ließ das heruntergekommene Gebäude in Absprache mit dem Denkmalschutzamt sanieren, neu verputzen und streichen. Das Ganze verschlang einen sechsstelligen Betrag, heißt es aus der Firmenleitung. Die Zeitspanne zwischen Kauf und den Arbeiten begründet man mit dem normalen Vorlauf, den solche Arbeiten mit sich brächten.
120 Quadratmeter Büro
Sanierung und Einzug des Service-Stores ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Als nächstes will Taunus Real auch den restlichen Teil des Bahnhofs wiederbeleben. Im ersten Obergeschoss sollen 120 Quadratmeter Bürofläche vermietet werden. Von der Zahnarztpraxis bis zur Taxizentrale sei alles möglich, sagt der Geschäftsführer von Taunus Real, der aber nicht genannt werden möchte. «Es muss aber etwas Ordentliches sein.»
Unterstützt bei der Suche nach einem Interessenten wird die Firma inzwischen auch von der Stadt. Vor allem Uwe Hild von der Wirtschaftsförderung bietet sich als Anlaufstelle für Anfragen an. «Das wird nicht lange leer bleiben», zeigt sich Hild davon überzeugt, dass die Räume bald einen Mieter finden. Im Januar wolle man sich dieses Themas verstärkt annehmen.
Auch in der ehemaligen Bahnhofsgaststätte soll baldmöglichst wieder ein Betrieb einziehen. Die Gewerbefläche dort beträgt 80 Quadratmeter. «Dafür gibt es bereits viele Interessenten», sagt der Geschäftsführer von Taunus Real. Bisher sei aber noch nicht der Richtige dabei gewesen. Auf die Art des Betriebs sei man nicht festgelegt. Es könne ein Sushi-Laden rein, eine Bäckerei, ein Blumen- oder ein Geschenkeladen. Jetzt habe sich eine Brauerei gemeldet, die ins RheinMain-Gebiet expandieren wolle. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Dies könne aber jederzeit geschehen.
Wer immer in die ehemalige Gaststätte einzieht, gastronomischen Betrieb soll es vom Frühjahr an vor dem Service-Store zu den Bahnsteigen hin geben. Ob auch der ehemalige Biergarten der alten Bahnhofskneipe wieder auflebt, ist dagegen offen. Das hänge von der Nutzung ab und müsse der künftige Mieter entscheiden, sagt Taunus Real.
Pavillon soll verschwinden
«Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung», kommentierte Friedrichsdorfs Erster Stadtrat Norbert Fischer (CDU) die jüngsten Vorgänge um den ehemaligen Schandfleck (siehe Infobox). Man habe mit dem neuen Eigentümer viele Gespräche geführt und bereits die Einrichtung des Service-Stores begrüßt. «Uns waren ein gutes Aussehen und eine gute Nutzung wichtig», verwies Fischer darauf, dass der Bahnhof eine große Bedeutung als «Eingangstür» der Stadt besitze. «Wichtig ist nun, dass der Pavillon am Bahnsteig verschwindet.»
Dieser soll nach Information von Taunus Real in den nächsten Monaten wieder abgebaut werden. Einen konkreten Termin gebe es dafür aber noch nicht. Auch von der Bahn war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
 
 
Ende des Provisoriums
Taunus-Zeitung vom 22.12.2010 - Von Klaus Späne
 
Die alte Dame wirkt zunächst etwas irritiert, als sie den Laden betritt. «Werden hier keine Fahrkarten mehr verkauft?», fragt sie. Elvira Conrad, die hinter dem Tresen steht, weist die Frau ein und verkauft ihr sogleich ein Ticket nach Dieburg. Die alte Dame ist nicht die einzige, die in diesen Tagen zumindest überrascht sein dürfte von dem, was sich am Bahnhof Friedrichsdorf getan hat. Denn fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich dort eine gewaltige Änderung vollzogen.
In das alte Bahnhofsgebäude ist wieder Leben eingekehrt, nachdem es die vergangenen Jahre verrammelt war und nicht mehr genutzt wurde. Stattdessen wurden die vergangenen etwa drei Jahre alle Service-Dienste der Bahn in einem Container vor dem Bahnhofsgebäude abgewickelt, das auf dem Bahnsteig aufgestellt war. Das Bahnhofsgebäude selbst und das Areal drumherum boten einen alles andere als ansehnlichen Anblick.
Diese Zeiten scheinen nun vorbei zu sein. In einem renovierten, schlauchförmigen Raum befindet sich nun ein Kiosk, hinter dessen langer Theke, Elvira Conrad und ihr Kollege Tim Unger Fahrkarten, Kaffee, Würstchen, belegte Brötchen, Croissants, Zigaretten und andere Waren verkaufen. Den Rest des Raumes nehmen Zeitschriftenregale, Zeitungsständer und Kühlschränke für Getränke ein.
Plötzlich ging es schnell
«Wir sind hier seit drei Wochen», sagt Elvira Conrad. Viele Kunden wüssten aber noch nicht, dass man aus dem bisherigen Container an den Gleisanlagen umgezogen ist. Bis auf die Stammkunden, die Conrad und Kollege informiert hatten. Schon vor Monaten habe man gewusst, dass man in das alte Bahnhofsgebäude umziehen werde, «dann aber ist plötzlich alles sehr schnell gegangen.» Vor vier Wochen habe der Umzug begonnen, der dann innerhalb einer Woche erledigt gewesen sei.
«Den Kunden gefällt es besser als drüben im Container», berichtet Conrad von einem positiven Feedback. «Das ist jetzt viel schöner», lobt etwa Florian Schramm, der sich eine Tageskarte nach Bad Homburg holt. «Da sieht man, was man aus dem vorher hässlichen Bahnhof hat machen können.
Der umstrittene Container ist inzwischen geschlossen. Er soll, wie Elvira Conrad mitteilt, wieder abgebaut werden. Das alte Bahnhofsgebäude selbst erstrahlt nun in neuem Glanz. Die Fassade ist cremeweiß gestrichen, Fensterumrandungen und einzelne Backsteinelemente kommen in einem freundlichen Orange daher. Was die Stadtoberen zu der Änderung sagen, ist nicht bekannt. Dazu war gestern keine Stellungnahme aus dem Rathaus zu erhalten.
Der Kiosk im Bahnhofsgebäude ist von Montag bis Freitag von 5 bis 21 Uhr und am Samstag von 7 bis 21 Uhr geöffnet. Sonntags ist geschlossen.
 
 
Peinliche Bahnhöfe
Unhaltbarer Zustände herrschen an den Bahnhöfen in Friedrichsdorf und Seulberg, findet Erster Stadtrat Norbert Fischer. Denn für Behinderte sind die Bahnsteige nicht erreichbar.
Taunus-Zeitung vom 20.10.2009
 
Friedrichsdorf. Wenn es um die Bahnhöfe in Seulberg und Friedrichsdorf geht, wird Erster Stadtrat Norbert Fischer (CDU) deutlich: «Es ist peinlich, wenn Menschen mit eingeschränkter Mobilität zwar in den modernen Zügen mitfahren können, aber in Friedrichsdorf und Seulberg keine Möglichkeit haben, den Bahnsteig zu verlassen.» Wie berichtet, hatte sich ein Leser, der auf den Rollstuhl angewiesen ist, darüber beklagt, dass der Seulberger Bahnhof für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar ist. Auch am Friedrichsdorfer Bahnhof gibt es keinen behindertengerechten Zugang.
Für die Stadtverwaltung sei unverständlich, warum die Bahn die Stationen in Friedrichsdorf und Seulberg so lange vernachlässigt habe, so Fischer. «Der Seulberger Bahnhof ist zwar im Konjunkturprogramm des Bundes 2009-2011 aufgenommen, es sollen aber nur die Arbeitspakete 2 (Verbesserung der Informationsqualität, etwa Nachrüstung und Austausch von Infotafeln) und 3 (Verbesserung Erscheinungsbild, etwa Sanierung von Bahnsteigbelägen- und Kanten) durchgeführt werden.» Er verstehe jedoch nicht, warum der Seulberger Bahnhof im Konjunkturprogramm diese Arbeitspakete erhalte. «Die Verbesserung der Zugänge (Arbeitspaket 4) wäre hier vorrangig», konstatiert Fischer. «Und dass der Friedrichsdorfer Bahnhof gar nicht auftaucht, ist schon sehr merkwürdig.»
Um die Verantwortlichen persönlich auf die, wie er findet, «unhaltbaren Zustände» aufmerksam zu machen, lädt Fischer jetzt den Konzernbevollmächtigten der Bahn für Hessen, Dr. Klaus Vornhusen, zum Rundgang über die Bahnhöfe ein. «Ich möchte ihn davon überzeugen, dass unsere Bahnhöfe dringend saniert und vor allem behindertengerecht umgebaut werden müssen. Vor allem Friedrichsdorf hat als Endstation der S-Bahn 5 und Knotenpunkt zu Friedbergbahn und Taunusbahn einen wichtigen Status.»
Fischer betont aber auch: «Es ist richtig, dass wir als Stadt nicht einfach anfangen können, die Zugänge umzubauen. Es ist ja nicht unser Gelände.» Aber die Stadt bemühe sich schon seit Jahren darum, die Bahnhöfe in Friedrichsdorf und Seulberg in die Umbauprogramme der Bahn aufnehmen zu lassen. «Wir waren vor einigen Jahren schon soweit, dass wir mit der Bahn Vereinbarungen für den Friedrichsdorfer Bahnhof geschlossen haben. Doch das Projekt zum behindertengerechten Ausbau wurde nach stark angestiegenen Kosten wieder eingestampft», erinnert Fischer. Seit rund zwei Jahren versuche die Stadtverwaltung außerdem ein großes Areal am Friedrichsdorfer Bahnhof von der Bahn zu kaufen. «Das sind etwa 5000 Quadratmeter Fläche rund um die ehemalige Güterhalle. Das Gelände verkommt und uns gelingt kein Verhandlungs-Abschluss.»
Runder Tisch geplant
Im November vorigen Jahres hat die Stadt zudem im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts «Stadt 25+» einen Planerworkshop zur Zukunft des Bahnhofs durchgeführt. Verschiedene Teams erarbeiteten zusammen mit Vertretern der Bahn, der Politik, der Wirtschaft und der Bürgerschaft Konzepte für die zukünftige Nutzung und Gestaltung des Bahnhofs und seines Umfelds. Das Stadtentwicklungskonzept steht mittlerweile kurz vor dem Abschluss. «Als nächstes wollen wir Vertreter der Bahn an einen Runden Tisch bitten, um mit ihnen die Möglichkeiten zu diskutieren», so Fischer. (cg)
 
 
Realistische Visionen: Drei Konzepte für den Bahnhof
Taunus-Zeitung vom 27.11.2008
 
Friedrichsdorf. Einen ersten Blick auf eine mögliche städtebauliche Zukunft konnten die Teilnehmer des Bürgergespräches bei der Vorstellung der Ergebnisse des Workshops zum Bahnhofsgelände werfen. Drei Teams hatten sich auf Grundlage der bestehenden Fakten und des gewünschten Effekts – den Bahnhof attraktiver zu machen und die Bahnlinie als Grenze zwischen Innenstadt und Houiller Platz abzubauen – der Problematik angenommen und kamen zu ganz unterschiedlichen Lösungsvorschlägen.
Interessant sind Gemeinsamkeiten zwischen den Modellen in Bezug auf den alten Viadukt. Zwei Konzepte sehen ihn als Passage mit Läden, die den Individualverkehr nicht mehr gestattet. Auch das dritte Team hält in seinem Konzept fest, dass hier «eine Reduzierung des motorisierten Verkehrs auf Einbahnverkehr eine wichtige Maßnahme darstellen kann». Alle drei Konzepte befürworten, die Bahnlinie durchlässiger zu gestalten, etwa durch neue Querungen unter oder über den Gleisen. Auch die Anbindung an Nahverkehr soll durch einen neuen Busbahnhof verbessert werden. (hko)
 
 
Visionen für das Bahnhofsviertel
Taunus-Zeitung vom 4.11.2008 - Von Harald Konopatzki
 
Friedrichsdorf. Gedankenspiele zum Bahnhof und zu dessen Umfeld standen am Samstag auf dem Plan. Bei einem Rundgang durch das Gebiet erläuterten Jörn Tillmanns vom Büro «Planquadrat», das das Stadtentwicklungskonzept betreut, sowie Erster Stadtrat und Baudezernent Norbert Fischer (CDU) und der Leiter des Stadtplanungsamtes, Reinhard Wegmann, ihre Erkenntnisse und Vorstellungen.
Rund 50 interessierte Bürger und Politiker waren gekommen. Norbert Fischer betonte die Prämisse für die Stadtentwicklung: «Es darf keine Denkverbote geben, nur Realismus muss sein.» Die Erwägungen müssten zum Teil langfristig betrachtet werden.
Die wichtigsten Erkenntnisse und Überlegungen:
Das Sack-Gleis an den Park-and-ride-Plätzen auf der Seite des Bahnhofsgebäudes wird nach dem Fahrplanwechsel wieder als Abstellgleis genutzt – könnte allerdings nach derzeitigem Kenntnisstand um knapp 70 Meter verkürzt werden. Das verhindert zwar eine mögliche Verbreiterung der Bahnstraße Richtung Milupa-Gelände, kann aber direkt am Bahnhof Platz für weitere Stellplätze oder Bushaltestellen schaffen, da durch einen Wegfall des Gleises 6 bis 7 Meter Richtung Bahnsteig gewonnen würden.
Die drei durchgehenden Gleise werden weiter von der Bahn benötigt. Allerdings ist eine Nutzung der Brache an den Parkplätzen gegenüber des Bahnhofsgebäudes bis auf 3,5 Meter an die Gleise heran prinzipiell möglich. Das würde an der breitesten Stelle einen Zugewinn von rund 5 Meter gegenüber heute bedeuten. Ob dieser Standort aber für eine Bebauung oder sonstige Nutzung attraktiv ist, sei fraglich, da die Parkplätze erhalten bleiben sollen.
Attraktiver sei die frühere Güterverlade-Plattform zwischen den Gleisen und der Straße am Zollstock. Allerdings stehen die unterschiedlichen Preisvorstellungen von Stadt und Bahn einem städtischen Erwerb derzeit entgegen. Sollte sich das ändern, könne man über die Reaktivierung der Straße vom Lilienweg zu den Park-and-ride-Plätzen nachdenken.
Die Verkehrsführung um den Bahnhof wird sich massiv ändern. Dabei sollen vor allem neue Kreisel entstehen. Die Kreuzung Bahnstraße/Cheshamer Straße steht dabei ebenso zur Debatte, wie die Kreuzungen der Professor-Wagner-Straße mit der Cheshamer Straße und dem Weg, der von der Philipp-Reis-Passage kommt.
Auch wenn das alte Viadukt an der bisherigen Zufahrt zum Milupa-Gelände in seiner Form wohl erhalten bleibt, soll die Kreuzung mit dem Weg «Am Viadukt» durch Ampeln geregelt werden. Hier trifft künftig die Straße zum dann neu entwickelten Milupa-Gelände (dort wird ein Einkaufszentrum gebaut) auf die Bahnstraße. Am Viadukt selbst könnte die Fahrbahn um 20 Zentimeter abgesenkt werden, so dass die neue Durchfahrtshöhe 4 Meter betragen würde.
Durch die Umgestaltung der Professor-Wagner-Straße soll auch der Houiller Platz besser an die Innenstadt angebunden werden.
Am Zollstock (gegenüber der Firma MIT) soll ein Bürohaus entstehen. Hier, so betonte Norbert Fischer, läge bereits eine konkrete Anfrage eines Unternehmens vor, das unbedingt an diesem Standort siedeln wolle. Außerdem ist für das städtische Gelände weiter Wohnbebauung vorgesehen, ein großer Teil soll aber weiter als Park- und Festplatz zur Verfügung stehen.
In Sachen Autobahnanschluss an die A 5 sagte Fischer: «Wir würden alles dafür geben, und werden auch in Zukunft weitere Versuche unternehmen.» Der grüne Hain am Zollstock unterdessen solle in jedem Fall bleiben.
 
 
Erst geschrubbt, dann gestrichen
Taunus-Zeitung vom 8.9.2008 - Von Harald Konopatzki
 
Friedrichsdorf. In Friedrichsdorf sind die Bürger in der Bahnhofsunterführung aktiv geworden. Dort wo am Donnerstag noch Graffiti die Bahnhofsunterführung verschandelten, ist nun eine weiße Fläche. «Aber noch sind wir nicht am Ende», verspricht der gut gelaunte Organisator, der Friedrichsdorfer Ortsvorsteher Winfried Maurer (FWG). Denn noch scheinen unter der Grundierung die Überreste der hässlichen Schmierereien hindurch. «Die sind wirklich hartnäckig, deswegen werden wir am Freitag noch eine Schicht Grundierung aufbringen», so Maurer, dessen 25 Helfer an nur einem Wochenende mehr als 15 große Eimer voll Grundierung verbraucht haben.
Die Laune ist gut – und das hat viele Gründe. Zum einen sieht man den Erfolg schon nach dem ersten Arbeitsgang, zum andern ist auch die Resonanz der Bahnreisenden durchweg positiv. Dem mit weißer Farbe beprenkelten Ersten Stadtrat Norbert Fischer (CDU) steht die Freude deutlich im Gesicht: «Heute morgen hat sogar eine ganze Wandergruppe, die auf dem Weg in den Taunus war, spontan applaudiert.» Andere wirken erst skeptisch. «Ob das so schön bleibt?», fragen sich die Schülerinnen und häufigen Bahnfahrerinnen Dominique und Maria angesichts der Streichaktion. Nachdem sie die weitere Planung – die Gestaltung der Unterführung mit «schönen» Graffiti – erfahren, klingen sie optimistischer. «Eine echt gute Idee» loben die beiden, bevor sie zum Zug eilen. Derweil haben die eifrigen Maler ihr Aktionsgebiet erweitert. Auch am Bahnhofsgebäude verschwinden die ersten Striche unter Grundierung, während Magistratsmitglied Egon Hemmann (SPD) auf einer Leiter an den Treppenaufgängen weißelt. «Wir hängen auch die verschmierten Schilder ab und überstreichen die unlesbaren Hinweistafeln, das ist mit der Bahn abgesprochen», erklärt Maurer. Norbert Fischer indes kann sich angesichts des guten Arbeitsklimas vorstellen, dass «diese Aktion vielleicht weitere nach sich zieht und die Unterführung nur der Anfang ist». Denn wie hier Bürger und Politiker parteiübergreifend Hand in Hand arbeiten sei «einfach nur klasse», wie jeder sagt. Einem Mann sind Bürger und Politiker gleichermaßen dankbar: «Hennes Wenzel vom Bauhof der Stadt hat hier als echter Fachmann tolle Arbeit geleistet», loben Fischer und Maurer den Einsatz des städtischen Bediensteten. Für die Verpflegung ist ebenfalls gesorgt – der Duft heißer Würstchen überdeckt den Farbgeruch. Direkt neben dem Wurstkessel sind Kai und Christiane Trapp am Treppenaufgang beschäftigt. «Für uns als Anwohner und tägliche Nutzer der Unterführung ist das Mitmachen hier selbstverständlich, sagt das Paar. Nun hoffen alle, dass die Unterführung nicht gleich wieder verdreckt wird – und auch hier ergreifen die Bürger Initiative. Ein Anwohner spielt schon mit dem Gedanken, in nächster Zeit auch in den Nachtstunden privat Streife zu gehen, andere stimmen zu. Für Norbert Fischer fehlt nun nur noch eines, um das Projekt «Bürger verschönern ihren Bahnhof» perfekt zu machen. «Ich würde mir wünschen, dass auch Jugendliche hier mitmachen. Und er appelliert an die jungen Leute, zu ihrem Wort zu stehen und am nächsten Wochenende zu helfen. Im Rahmen des Jugendforums hatten die Schüler noch gesagt: «Es war unsere Generation, die den Bahnhof verdreckt hat, jetzt wollen wir auch helfen, dass er wieder schön wird.» Weiter geht die Aktion am kommenden Freitag um 9 Uhr. Ein weiterer Einsatz startet am Samstag um 9 Uhr. Informationen gibt es bei winfried.maurer@milupa.de.
 
 
Kamera oder Patrouille im "Angstraum"
Taunus-Zeitung vom 30.8.2008 - Von Dieter Becker
 
Friedrichsdorf. Sicherheitsdienst oder Videoüberwachung – auf eine dieser beiden Alternativen wird es wohl in der Diskussion um eine Verbesserung der Sicherheitslage am Friedrichsdorfer Bahnhof hinauslaufen. Das zeichnete sich am Donnerstag in einer Sitzung der Stadtverordnetenversammlung ab, die im Forum über einen Antrag der CDU-Fraktion zur Installation von Überwachungskameras abzustimmen hatte. «Der Bahnhof ist seit Jahren ein Ort, der Menschen Angst einflößt», begründeten die Christdemokraten ihre Initiative.
Wie Matthias Heinrich, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Leiter des «CDU-Arbeitskreises Sicherheit», berichtete, beeinträchtigen der schlechte bauliche Zustand des Bahnhofsgebäudes, die Schmierereien und das abstoßende Ambiente nicht nur das Entree der Stadt, sondern auch das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste. «Auch wenn die Fallzahlen der Polizei am Bahnhof keine exorbitante Kriminalitätsbelastung ausweisen, steht zweifelsohne fest: Hier handelt es sich um einen Angstraum», argumentierte der Stadtverordnete. Eine Videoüberwachung, mit der man andernorts einen deutlichen Rückgang der Straftaten erreicht habe, könne eine «Rund-um-die-Uhr»-Aufzeichnung gewährleisten. Dadurch würden potenzielle Straftäter abgeschreckt und Beweise gesichert. Bei Bedarf, so der Parlamentarier, könne die Polizei auch sofort eingreifen.
Heinrich lobte die Absicht mehrerer Friedrichsdorfer Bürger, die vorhandenen Graffiti in der Fußgängerunterführung auf freiwilliger Basis zu beseitigen: «Auch das beeinflusst das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen.» Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Funke bezeichnete den Bahnhof als «einen von wenigen sozialen Brennpunkten, an dem sich abends Jugendliche zusammenrotten». Die Videoüberwachung mit fünf Kameras zum Preis von rund 5000 Euro plus Videorekorder solle dem empfundenen Unsicherheitsgefühl der Bürger entgegenwirken.
Lars Keitel (Grüne) kritisierte den Antrag, weil – wie er sagte – nicht nur eine Prüfung des Sachverhaltes vorgenommen, sondern die Stadt gleich mit dem Kauf von Kameras und der Auswahl von Montagestandorten beauftragt werden solle. Außerdem bemängelte er fehlende Kostenangaben. Gleichwohl nehme seine Fraktion die Sorgen der Bürger ernst, möchte jedoch auch einen privaten Sicherheitsdienst als Alternative zu den Kameras nicht ausschließen.
«Jeder will einen sauberen und sicheren Bahnhof. Die Videoüberwachung sollte aber Kriminalitätsschwerpunkten vorbehalten bleiben», sagte Dr. Birgit Brigl (SPD). Das Ziel eines sicheren Bahnhofsumfeldes in Friedrichsdorf könne auch durch andere Maßnahmen erreicht werden, zum Beispiel durch einen Sicherheitsdienst, geeignete Beleuchtungseinrichtungen und die rasche Beseitigung von Vandalismusschäden. Brigl zweifelte überdies die rechtliche Zulässigkeit einer Videoüberwachung in dem genannten Bereich an.
Der Liberale Michael Geurts (FDP) forderte eine Konkretisierung des Begriffs «Angstraum» und vermisste konkrete Zahlen, anhand derer die Maßnahme nochmals überprüft werden müsse. «Auch die Frage, wo die Kameras installiert werden sollen, bleibt unbeantwortet», lautete eine weitere Kritik.
Der FWG-Mann Winfried Maurer wies unterdessen auf die Bahn als Eigentümer des Geländes hin. Die Videoüberwachung könne daher nur im Einvernehmen vorgenommen werden. Maurer koordiniert die am Freitag beginnende Reinigungsaktion in der Fußgängerunterführung, in der er sich zukünftig ästhetisch anzusehende Graffiti vorstellen kann. Vielleicht mir Friedrichsdorf-Motiven. Für die Kosten für Sprühfarbe in Höhe von geschätzten 3500 Euro müsse noch ein Financier gefunden werden.
Bürgermeister Horst Burghardt (Grüne) nannte die Sicherheit am Bahnhof ein «ernsthaftes Thema», das aber möglicherweise durch den Einsatz eines Sicherheitsdienstes gelöst werden könne. Ohnehin sei an eine Videoüberwachung aufgrund der angespannten Haushaltslage in diesem Jahr nicht zu denken. Der Antrag wurde einstimmig in den Haupt- und Finanzausschuss verwiesen.
 
 
Schandfleck soll Schmuckstück werden
Taunus-Zeitung vom 29.8.2008
 
Friedrichsdorf. Nach langen Jahren Stillstand geht es nun endlich voran am Friedrichsdorfer Bahnhof. Nicht die Deutsche Bahn, sondern die Bürgerinnen und Bürger wollen sich der Sache annehmen. Am Freitag, 5. und Samstag, 6. September, und dem darauffolgenden Samstag soll die Fußgänger-Unterführung ein neues – weißes – Gesicht bekommen. Zur ersten Lagebesprechung kamen am vergangenen Mittwochabend 12 Interessierte in die Pizzeria Paprika am Rathaus.
Doch damit nicht genug, fast jeder der Hilfsbereiten berichtete von Bekannten, die ebenfalls mit anpacken wollten. Geht es nach dem Willen des Organisators und Friedrichsdorfer Ortsvorstehers, Winfried Maurer (FWG), dann wird der Tunnel nach dem ersten Arbeitsgang nicht lange weiß bleiben. «Für die Zeit danach werden Sprayer den bisherigen Schandfleck mit Friedrichsdorfer Motiven verschönern.» Davon erhoffen sich die Bürger, dass die Schmierereien dauerhaft weniger werden.
Maurer: «Es gibt einen Ehrenkodex, an den sich normalerweise alle Sprayer halten: Ein Graffito eines anderen darf nicht übermalt werden.» Beispiele aus der jüngeren Zeit, wie die bemalten Stromverteiler-Kästen der Süwag, zeigen, dass dieses ungewöhnliche Mittel des Objektschutzes funktioniert. Auch die Oberurseler Unterführung am dortigen Bahnhof sieht noch passabel aus, obwohl diese Maßnahmen schon vor Jahren unternommen wurden.
Für das aktuelle Projekt müssen 400 Quadratmeter Tunnel vorbereitet und gestrichen werden. Maurer ist optimistisch: «Wenn wir das an den zwei Tagen nicht schaffen, arbeiten wir an den darauffolgenden Wochenenden weiter, bis es fertig ist.»
Auch die Bahn habe Engagement zugesagt. «Wir haben die Zusage, dass eine Erneuerung der Lampen von der Bahn in Auftrag gegeben worden ist, ebenso die Instandsetzung der Aufgänge», erklärt Maurer. «Es ist auch toll, dass es endlich mal eine Bürgerinitiative gibt, die für etwas ist und nicht gegen etwas», freut sich der Ortsvorsteher, dem die Sanierung des Bahnhofsgeländes ein wichtiges Anliegen ist – wie auch den übrigen Helfern. Fast alle berichteten, dass sie sich bereits mehrfach für den Zustand des Bahnhofs geschämt hätten, wenn sie Bekannte oder Freunde dort abholten.
Die vertrackte Situation um den Verkehrsknotenpunkt und die stetigen Bemühungen um seine Aufwertung locken nun möglicherweise sogar das Fernsehen nach Friedrichsdorf. «Das Hessenfernsehen macht vielleicht einen Bericht über die Aktion», so Maurer. Die Gefahr, dass es zu viele Helfer sein könnten, die sich einfinden, sieht keiner, im Gegenteil. Der Ortsvorsteher ruft die Bürger auf, mitzuhelfen: «Je mehr sich dazu entschließen, desto erfolgreicher wird die Aktion. Und Arbeit gibt es genug.» So werde man auch die Decke der Unterführung und die gekachelten Bereiche überstreichen. Außerdem plane man noch kleinere Arbeiten am Putz.
Wer sich den Hobby-Handwerkern anschließen möchte, der kann sich bei Winfried Maurer melden: per E-Mail winfried.maure@milupa.de – oder einfach an den oben genannten Tagen immer zwischen 9 und 15 Uhr am Bahnhof vorbeikommen. (hko)
 
 
Lichtblick für die Schmuddel-Unterführung
Taunus-Zeitung vom 21.6.2008 - Von Christiane Gensrich
 
Friedrichsdorf. Auch wenn am Bahnhofsgebäude ein großes rotes Transparent verspricht, man könne hier Fahrkarten, Kaffee, Snacks, Tabakwaren, Presseartikel und Getränke kaufen: Der neue Verkaufspavillon auf dem Bahnsteig neben dem alten Bahnhofsgebäude ist seit Anfang Mai geschlossen. Die Verkaufstheke drinnen ist leer, die Fensterscheiben haben Sprünge. Aber das ist nicht das einzige Problem: Das Dach der Fahrradständer ist ramponiert, seit beim Sturm vor einigen Woche ein Baum darauf gefallen ist. Und die Fußgänger-Unterführung ist schon seit Jahren so schmutzig und verschmiert, dass es die Passanten graust. Aber es gibt ein paar Lichtblicke.
Vor wenigen Tagen hat Erster Stadtrat Norbert Fischer (CDU) mit Bahnhofsmanager Heinz-Jürgen Wolf von der DB Station und Service AG über die Probleme gesprochen. Ein weiterer Termin mit Wolf und Vertretern des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) steht nächste Woche an. „Wir wollen die Probleme gemeinsam lösen. Wichtig ist, dass wir alle Beteiligten an einen Tisch bekommen“, sagte Fischer. Der RMV betreibt die S-Bahn S 5, die ihren Endhaltepunkt in Friedrichsdorf hat.
Auf dem Plan steht dann wieder der „unmögliche Zustand der Unterführung“, wie Fischer zurückhaltend formulierte. Er fügte hinzu: „Da heißt es immer, mehr Leute sollen mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Und dann müssen sie sich, wenn sie das tun, in eine Situation begeben, der sich niemand gerne freiwillig aussetzen würde.“ Ortsvorsteher Winfried Maurer (FWG) wurde im Gespräch mit der TZ noch deutlicher: „Die Pinkelröhre sieht zum Kotzen aus.“
Auf das Problem angesprochen, erklärte Bahn-Pressesprecher Bernd Honerkamp, die Bahn könne nicht jede Graffiti-Schmiererei, jeden Vandalismus-Schaden und jede Verschmutzung gleich entfernen. Reparaturen, die die Sicherheit tangierten dagegen würden sofort erledigt.
Er wies auch darauf hin, dass die Schmierer nicht immer Bahnkunden seien, und dass verschmierte Bahnanlagen ein gesellschaftliches Problem seien. Daher gebe es Ordnungspartnerschaften mit den jeweiligen Städten und Gemeinden. Das sehe dann so aus, dass die Bahn etwa Farbe und Pinsel bezahle und die Stadt die Arbeitskräfte zum Streichen zur Verfügung stelle.
Fischer und Maurer wiederum finden diese Idee gar nicht schlecht. Mauerer erbot sich sogar gleich, selbst mitzupinseln. Er will zudem als Ansprechpartner und Koordinator für Freiwillige fungieren, die bei der Unterführungs-Verschönerung helfen wollen. Zu erreichen ist er per E-Mail: winfried-maurer@milupa.de.
Aber die Unterführung ist ja nicht das einzige Gesprächsthema für Fischer und die Verantwortlichen von Bahn und RMV. Es geht auch um den behindertengerechten Umbau der Anlage. Und um den ehemaligen Güter-Umschlagplatz, der auf der Schäferborn-Seite des Bahnhofs an das Gelände „Am Zollstock“ grenzt. Das Gelände, auf dem früher eine kleine Lagerhalle der Bahn stand, liegt jetzt schon länger brach. Die Stadt könnte dort jedoch einen Parkplatz für Bahnreisende einrichten – wenn die Bahn das Grundstück zu einem erschwinglichen Preis verkauft.
Auch wie es mit dem alten Bahnhofsgebäude weitergeht, soll nächste Woche besprochen werden. Dessen Türen sind inzwischen verschlossen. Wie berichtet, ist die Immobilie an einen privaten Investor verkauft worden. Mit ihm und dessen Architekten hat Fischer ebenfalls einen Termin vereinbart. „Jetzt, da wir wissen, wie es mit dem Milupa-Gelände weitergeht, können wir das Umfeld besser planen“, sagte er.
Bliebe noch die Frage nach dem Pavillon und den Fahrradständern. „Wir sind im Gespräch mit einem Interessenten und hoffen, dass wir mit ihm einig werden“, so Bahnsprecher Honerkamp. Derzeit könne man daher nur an Automaten Fahrkarten kaufen. Wer seine Fahrkarte bei einem lebendigen Menschen kaufen oder sich beraten lassen möchte, muss nach Bad Homburg fahren. Dort am Bahnhof sowie in vier Bad Homburger Reisebüros bekommt man Bahnfahrkarten, an Friedrichsdorfer Verkaufstheken jedoch nicht.
Die Fahrrad-Überdachungen am Friedrichsdorfer Bahnhof schließlich, so Honerkamp weiter, müssten entweder repariert oder entfernt werden.
 
 
„Alles Mist“ am Bahnhof: „Schmutzige Pinkelröhre“ und kein Aufzug
Taunus-Zeitung vom 3.6.2008
 
Köppern. Die Nerven im Bahnhofsstreit liegen blank. Anlässlich des dritten Friedrichsdorfer Jugendforums übten sich die beiden Stadtoberen, Bürgermeister Horst Burghardt (Grüne) und Erster Stadtrat Norbert Fischer (CDU), im Schulterschluss und fanden deutliche Worte. Zwar gebe es in Sachen Bahnhofsgebäude erste positive Anzeichen für eine enge Zusammenarbeit mit dem neuen Besitzer aus Bad Homburg. Aber was das übrige Bahnhofsgelände (das der Deutschen Bahn gehört) angehe, sei keine Verbesserung in Sicht, was für die Außenwahrnehmung der Stadt nicht förderlich sei.
„Die Pinkelröhre, die sich Unterführung nennt, ist das Erste, was Bahnreisende von Friedrichsdorf sehen. Das kann einfach nicht sein“, so Burghardt, der sich seit seiner Amtsübernahme vor 11 Jahren mit dem Bahnhofsproblem beschäftigt. Die Fragen der Schüler, etwa nach mehr Sauberkeit, einem behindertengerechten Zugang oder mehr Sicherheit im Bahnhofsumfeld, konnte Burghardt nur zynisch beantworten: „Wir wollten die Unterführung durch Graffitisprayer verschönern lassen. Was war die Antwort der Bahn?“, fragte der Rathauschef rhetorisch. „Graffiti seien nicht erwünscht, da sie hässlich aussähen – daraus muss ich schließen, dass die Bahn den jetzigen Zustand für schön hält.“
Auch für Menschen, die wegen Behinderung oder schweren Gepäcks die Treppen nicht laufen könnten, habe die Bahn eine unglaubliche Antwort parat gehabt: „Die sollen mit der Taunusbahn nach Bad Homburg fahren und dort umsteigen“, zitierte der Bürgermeister das Unternehmen, das damit wirbt, dass es seine „gesellschaftliche Verantwortung als großes Unternehmen ernst nimmt“. Trotz der schwierigen Lage und des dauernden Kompetenzwechsels bei der Bahn (Burghardt: „Wir fangen immer wieder bei null an, die Zuständigkeiten ändern sich ständig.“) will die Stadt nicht aufgeben, auch wenn „die Bahn augenscheinlich kein Konzept“ habe.
Den Status quo am Friedrichsdorfer Bahnhof fasste Norbert Fischer prägnant zusammen: „Die Bahn hat festgestellt, dass alles Mist ist, aber sie tut nichts.“ (hko)
 
 
Initiative: Weiße Farbe gegen Schmiererei
Taunus-Zeitung vom 15.4.2008
 
Friedrichsdorf. Der Begriff „unten durch“ sein, ist üblicherweise negativ. Anders am Friedrichsdorfer Bahnhof. Dort atmen viele Reisende auf, wenn sie endlich unten durch sind, unter den Gleisen. Die Unterführung bietet schon seit Jahren ein abstoßendes Bild und stinkt, was unter anderem jetzt den Ersten Stadtrat Norbert Fischer (CDU) beschäftigt. Bei der Sitzung des Ortsbeirates Friedrichsdorf stellte er dem Gremium die Idee für eine private Initiative vor.
Fischer will der Unterführung – zusammen mit Bürgern und Politikern der CDU sowie der Friedrichsdorfer Wählergemeinschaft (FWG) – zumindest einen neuen Anstrich verpassen. Aber warum beauftragen die Bahn oder die Stadt Friedrichsdorf nicht ein Unternehmen, um die Arbeiten ausführen zu lassen? Fischer: „Die Bahn fühlt sich nicht zuständig, andererseits dürfen wir als Stadt nicht einfach auf dem Gelände der Bahn aktiv werden“, beschreibt Fischer das Problem, vor dem er als Politiker steht.
Aber: „Ein paar Eimer weiße Farbe, Pinsel und ein paar Leute – mehr brauchen wir ja nicht.“ Nach dem Grundanstrich könnten Sprayer die Unterführung mit Graffiti verschönern, wie am Bahnhof Oberursel. Dort hatte es vor einigen Jahren eine ähnliche Situation in der Unterführung gegeben, doch seit dem neuen Anstrich ist die Zahl der Schmierereien zurückgegangen – eine einfache, preiswerte, aber wohl effektive Maßnahme.
Trotzdem kann in der Hugenottenstadt noch nicht losgelegt werden. Die Bahn sei ein schwieriger Verhandlungspartner, so Fischer, der sich jetzt um die Erlaubnis des Unternehmens bemühen will. „Es kostet die Bahn ja nichts, trotzdem dauert es, bis Zusagen getroffen werden.“ Unverständnis auch über die mangelnde Eigeninitiative des Konzerns. Fischer: „Die Bahn sagt in ihrer Broschüre selbst, dass der Bahnhof Friedrichsdorf höchste Priorität habe, trotzdem tut sich hier nichts.“ Nun müsse man eben selbst aktiv werden. Wenn der Termin feststeht, hofft Fischer auf eine breite Beteiligung aus der Bürgerschaft. „Wir werden uns dann an die Öffentlichkeit wenden. Je mehr mit anpacken, desto schneller geht es.“ Der Ortsbeirat begrüßte die „Nothilfeaktion“, wollte das Thema Bahnhof aber nicht so schnell abhaken.
Einen Weg, die langen Planungsphasen zu umgehen, sieht Fischer im Grunderwerb durch die Stadt: „Wir könnten beispielsweise das Gelände der jetzigen Parkplätze kaufen, um dieses besser zu entwickeln. Dies wurde vom Ortsbeirat begrüßt, wo man spontan weiterdachte. So wurde vom Gremium vorgeschlagen, die Stadt solle auch das Grundstück am ehemaligen Güterbahnhof erwerben. „Wenn der dortige Zaun weg wäre, könnten dort ohne Probleme bis zu 60 Parkplätze geschaffen werden“, meint Ortsvorsteher Winfried Maurer. Ein Vorschlag, der von Norbert Fischer gleich notiert wurde. (hko)
 
 
Kommt die Bücherei in den Bahnhof?
Taunus-Zeitung vom 28.12.2007 - Von Christiane Gensrich
 
Friedrichsdorf. Ein kleines bisschen besser als vorher sieht er schon aus, der Friedrichsdorfer Bahnhof. Die aufdringlichen Graffiti sind mit grauer Farbe übertüncht. Trist ist er trotzdem noch, aber das wird sich vielleicht bald ändern. Immerhin ist das denkmalgeschützte Empfangsgebäude, wie berichtet, von der Bahn an einen Investor verkauft worden. Was jetzt aus der Immobilie wird, muss das neue Jahr zeigen.
„Wir sind im Gespräch mit dem neuen Eigentümer. Er will uns bald ein Nutzungskonzept vorlegen“, sagte Bürgermeister Horst Burghardt (Grüne) auf Anfrage der Taunus Zeitung. Er persönlich könne sich vorstellen, dass die Stadt das Haus anmieten könnte, um dort die Stadtbibliothek unterzubringen. „Das wäre für uns eine Option. Aber dazu müsste uns der neue Eigentümer ein Angebot machen.“ Die Entscheidung sei dann Sache der städtischen Gremien.
Allerdings gebe es auch ehemalige Bahnhöfe, die zu Wohnhäusern umfunktioniert worden sein, zum Beispiel der in Burgholzhausen. Auch Gastronomie oder eine andere gewerbliche Nutzung seien denkbar. Der neue Bahnhofs-Eigentümer wollte sich dazu jedoch nicht äußern.
Der Bürgermeister dagegen erklärte, dass die Bibliothek im Institut Garnier jedenfalls nicht gut untergebracht sei. „Mit Kinderwagen, Gehwagen oder Rollstuhl ist es sehr schwierig, überhaupt in das Gebäude zu gelangen.“ Außerdem sei dort zu wenig Platz. Und falls der neue Bahnhofs-Besitzer keine Bücher in seinem Gebäude haben will? Burghardt: „Eine Alternative wäre ein Bibliotheks-Neubau auf dem Milupa-Gelände.“
(...)
Doch zurück zum Bahnhof. Denn auch wenn das Empfangsgebäude vielleicht bald in neuem Glanz erstrahlt, so führt direkt daneben noch immer eine Treppe in die gruselige Unterführung. Vollgeschmiert, verkommen und schmutzig sieht der düstere Fußgängertunnel aus. Immerhin sei aber inzwischen eins klar: „Die Bahn ist zuständig für die Reinigung“, betonte Burghardt. Wie berichtet hatten Bahn und Stadt Anfang des Jahres beide behauptet, der jeweils andere müsse die Unterführung säubern. Recht behalten hat nun offenbar die Stadt.
 
 
Der Bahnhof ist verkauft
Taunus-Zeitung vom 6.12.2007
 
Friedrichsdorf. Es gehörte schon zu den unendlichen Geschichten: Friedrichsdorf und sein desolater Bahnhof. Doch jetzt scheint es so, als sei ein Durchbruch erzielt: Am Dienstagabend konnte Erster Stadtrat Norbert Fischer (CDU) im Bauausschuss verkünden: „Der Bahnhof ist verkauft!“
Seit Jahren scheiterten sämtliche Bemühungen, das Erscheinungsbild des Bahnhofs zu verbessern, da die Bahn einerseits kein Geld mehr in die Immobilie investieren wollte, andererseits sich aber auch kein Käufer fand, der bereit war, es für die von der Bahn geforderte Summe zu erwerben.
Die Empfangshalle des Bahnhofs gehört zu den 490 Bahngebäuden, die im Paket von dem Londoner Immobilieninvestor Patron Capital Ltd. aufgekauft wurden (wir berichteten). Bei diesem Investor sind mehrere kleinere Unternehmen gebündelt, die die einzelnen Immobilien vermarkten. Nach TZ-Informationen hat Patron Capital die Empfangshalle bereits an eine Gesellschaft aus der Region weiter vermittelt.
Wie Fischer bestätigte, hat dieser neue Besitzer bereits Kontakt zur Stadt aufgenommen, um mit ihr zusammen ein Nutzungskonzept zu erstellen. „Wir sind optimistisch, dass nun Bewegung in die Sache kommt“, so der Erste Stadtrat. Man werde Kontakt zum Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) aufnehmen, denn der Bereich um das Empfangsgebäude und die Bahnsteige bleibt im Zuständigkeitsbereich von Bahn und RMV. „Der Bahnhof ist mit hoher Priorität im Stationsentwicklungsplan vorgesehen“, so Fischer. Es gebe nun also gute Möglichkeiten, mit einem umfassenden Nutzungskonzept den Schandfleck in eine vortreffliche Visitenkarte für die Stadt zu verwandeln. Allerdings mahnt er zu Geduld: „Natürlich würden wir gerne so schnell wie möglich loslegen, aber hier sind viele Beteiligte an einen Tisch zu bringen.“
Von einer „untragbaren Situation“ sprach der Baudezernent allerdings in Zusammenhang mit den Zuständen an der Unterführung am Friedrichsdorfer Bahnhof. Noch in diesem Jahr werde die Stadt Gespräche mit dem RMV führen, um die Situation dort und auf den Bahnsteigen zu verbessern, kündigte er an. (...) (die/aw)
 
 
Angst in gruseliger Unterführung
Taunus-Zeitung vom 24.03.2007 - Von Christiane Gensrich
 
Friedrichsdorf. Vollgeschmiert und verlottert: Der Friedrichsdorfer Bahnhof ist jeden Tag ein Ärgernis. Das findet jedenfalls der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Matthias Heinrich, der dort allmorgendlich in die Bahn nach Frankfurt steigt. Am Donnerstag fragte er in der Stadtparlaments-Sitzung nach, wie der aktuelle Sachstand sei. Denn wie berichtet, hatte Bahnhofsmanager Heinz-Jürgen Wolf von der DB Station und Service AG, der Stadt gegenüber erklärt, er sei gesprächsbereit. Das war nach einer Begehung des Schandflecks am 9. Februar.
Heinrich betonte jetzt, das Gebäude sehe eklig aus und rieche unangenehm: „Der Zustand, den das Gebäude, die Unterführung und das gesamte Umfeld um den Bahnhof erreicht haben, ist nicht mehr hinnehmbar. Die Menschen, die den Bahnhof benutzen (müssen) fühlen sich unwohl, alleine traut sich kaum einer durch die gruselige Unterführung und die Angst davor, Opfer einer Straftat zu werden, ist immens groß, auch wenn polizeiliche Statistiken das offiziell widerlegen würden.“
Schon seit 1991 versucht die Stadt, mit der Bahn eine Lösung zu finden und wäre eventuell sogar bereit, das Empfangsgebäude zu kaufen. Dann könnte die Stadt das Haus selbst in Ordnung halten. Aber die Bahn hat der Stadt, so Bürgermeister Horst Burghardt (Grüne), trotz regelmäßiger Anfragen, noch nie einen Preis genannt. Stattdessen wechselten auf Bahnseite ständig die Ansprechpartner.
Bei einem Gespräch am vorigen Montag habe er von der Bahn gesagt bekommen, das Friedrichsdorfer Bahnhofsgebäude sei Teil eines Investoren-Portfolios und könne daher derzeit nicht einzeln verkauft werden. Die Entscheidung werde in einem halben oder in einem Jahr fallen.
Auf Heinrichs Frage, was die Stadt denn für den Bahnhof zahlen würde, antwortete Burghardt, dass er öffentlich keine Kaufpreisangebote machen könne. Allerdings sagte er, der Preis für das Gebäude könne nicht bedeutend über dem Grundstückspreis liegen. Außerdem komme es auf die späteren Nutzungsmöglichkeiten an.
Besonders erbost war der Rathauschef noch immer über das Thema Bahnhofsreinigung: Im August 2000 hatte die Stadt mit der Bahn einen Vertrag geschlossen, in dem vereinbart wurde, dass die Stadt den Bahnhof reinigte. „Dafür haben wir damals von der Bahn 60 000 Mark (in etwa 30 000 Euro) bekommen.“ Die Stadt habe dafür zusätzlich noch 60 000 Mark aus eigener Kasse aufgewendet. In dieser Zeit sah der Bahnhof dann auch, wie damals berichtet, ordentlich aus.
Aber nach zwei Jahren hat der Magistrat erbost den Vertrag mit der Bahn gekündigt. Der Grund: „Die Bahn sagte, sie sei mit unserer Reinigungsleistung nicht zufrieden. Und das war eine Frechheit“, so der Bürgermeister. Seitdem sehen Bahnhof und Unterführung wieder aus wie ein Gruselkabinett.
Pikant in diesem Zusammenhang ist das Thema „Reinigung der Unterführung“. Bei der Begehung im Februar hatte der Bahn-Vertreter erklärt, die Reinigung der Unterführung sei Sache der Stadt. Das sei in anderen Städten auch so.
Der Bürgermeister dagegen wusste von einem gültigen Reinigungsvertrag nichts. Burghardt am Donnerstag: „Bei der Bahn suchen sie noch immer nach dem Vertrag.“ Er gehe aber davon aus, dass es keinen gebe.
Herzliches Gelächter von einigen Stadtverordneten erntete der Rathauschef mit seinem Bericht über die Bahn-Reaktion auf seinen Unterführungs-Reinigungs-Vorschlag: „Ich habe der Bahn gesagt, man könne vielleicht ein Jugendprojekt starten, bei dem Jugendliche die Unterführung mit schönen Graffiti bemalen.“
An anderen Stellen hatten solche Projekte, wie mehrfach berichtet, den Erfolg, dass die Flächen dann nicht mehr von Schmierfinken verunstaltet wurden. Aber die Bahn habe darauf geantwortet, dass man sich lediglich vorstellen könne, dass Jugendliche „die Unterführung schön weiß anmalen“.
Zu Heinrichs Vorschlag, die gesamte Bahnhofs-Anlage mit Videokameras überwachen zu lassen, sagte Burghardt: „Da ist die Bahn skeptisch, so etwas geht nur in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei.“
Der nächste Gesprächstermin Burghardts mit der Deutschen Bahn ist in sechs Wochen.
 
 
Aschenputtel
Taunus-Zeitung vom 24.03.2007 - Von Christiane Gensrich
 
Es ist ein Jammer. Das schöne alte Friedrichsdorfer Bahnhofsgebäude könnte aussehen wie ein Schmuckstück – wenn es ein bisschen renoviert und gepflegt würde. Denn das Haus hat Charme. Aber der Bahn ist offenbar sogar die regelmäßige Entfernung von Schmierereien zu teuer, und überhaupt will sie das Haus am liebsten ganz loswerden.
Das ist kurzsichtig. Andernorts werden alte Gebäude liebevoll renoviert, die Initiatoren bekommen Denkmalschutzpreise, und am Ende lassen sich die Gebäude wieder wirtschaftlich betreiben. Hier lässt man ein architektonisch interessantes Haus leer stehen und verkommen. Dafür steht jetzt auf dem Bahnsteig die Billigversion eines Fahrkartenkiosks: Ein armseliger Container, in dem zwar inzwischen Schokoriegel und Fahrscheine verkauft werden. Der Schuhkarton-förmige Kasten aber erinnert in seiner trostlosen Erscheinung an die viel gescholtenen Plattenbauten im Osten der Republik und ist auch nicht besser. Daneben steht, wie Aschenputtel, das unerwünschte aber einst repräsentative alte Bahnhofsgebäude. Wie schön wäre es, wenn es wieder mit Leben gefüllt würde. Wenn dort Reisende wieder Fahrkarten und Reisebedarf kaufen könnten und sich gerne unterstellten, beim Warten auf den Zug.
Es ist schon schade genug, dass der alte Köpperner Bahnhof, den Saalburg-Erbauer Louis Jacobi errichtet hatte, so lange vernachlässigt wurde, bis dieses Gebäude baufällig war und abgerissen werden musste. Es wäre ein Skandal, wenn es die Bahn auch in Friedrichsdorf so weit kommen ließe.
 
 
Bahnhof sieht zum Fürchten aus
Taunus-Zeitung vom 10.02.2007 - Von Christiane Gensrich
 
Friedrichsdorf. Rostige Stahlträger, obszöne Schmierereien an den Wänden, und von der Decke tropft es: Gruselig sieht die Unterführung am Friedrichsdorfer Bahnhof aus. Das beschmierte Bahnhofsgebäude mit seinem ergrauten einst hellen Anstrich wirkt im Vergleich dazu beinahe freundlich. Ein Schandfleck ist es trotzdem. Deshalb war gestern morgen Ortstermin am Bahnhof. Bürgermeister Horst Burghardt (Grüne), Ortsvorsteher Winfried Maurer (FWG) sowie weitere Friedrichsdorfer besichtigten gemeinsam mit dem Bahnhofsmanager Heinz-Jürgen Wolf von der DB Station und Service AG die Anlage.
Schon seit Jahren ist der Bahnhof ein Ärgernis. Und die Erfahrungen der Stadt mit den Verantwortlichen der Bahn sind schlecht (wir berichteten mehrfach). Das ließ Burghardt den Manager auch deutlich spüren und zeigte auf das verunstaltete Empfangsgebäude: „Schauen Sie sich mal an, wie das hier aussieht. Würden Sie in diesem Gebäude wohnen?“ Im Übrigen schreibe die Stadt die Bahn schon seit dem 19. Dezember 1991 immer wieder an. Denn die Friedrichsdorfer würden das Bahnhofsgebäude eventuell auch kaufen – wenn der Preis stimmt. So könnte die Stadt dort für Ordnung sorgen.
Burghardt: „Bis heute hat uns nie jemand von der Bahn einen Preis genannt. Mitte Januar dieses Jahres erhielten wir die schriftliche Auskunft, das Haus sei nicht zu verkaufen. Vor zwei Wochen dann zitierte die Taunus Zeitung einen Bahn-Mitarbeiter mit den Worten, die Bahn würde gerne verkaufen.“ Wolfs Antwort war, der Verkauf sei Angelegenheit der DB-Immobilienabteilung. Aber er fügt hinzu: „Von unserer Seite aus sind alle Gebäude, die von uns nicht mehr genutzt werden, zu verkaufen.“ Das ist beim Friedrichsdorfer Gebäude eindeutig der Fall. Es steht leer. Die Fahrkarten werden inzwischen in einem Container-Häuschen auf dem Bahnsteig verkauft. Nur ein mit Schokoriegeln bestückter Automat im Gebäude lässt noch darauf schließen, dass ab und zu jemand hineingeht – und die Schmierereien natürlich.
Eine echte Überraschung war das Thema Unterführung. „Da sind nicht wir zuständig, sondern die Stadt“, verkündete Wolf. Das gelte für Verkehrssicherung, Reinigung, Pflege und Beleuchtung. Darauf der Bürgermeister einigermaßen perplex: „Das hat die Bahn ja noch nie behauptet.“ Ein entsprechender Vertrag sei schon lange hinfällig. Die Zuständigkeit wollen beide Seiten jetzt überprüfen.
A propos Reinigung: Die Stadt hatte vor ein paar Jahren mit der Bahn einen Vertrag über die Reinigung des Bahnhofsgebäudes geschlossen. Danach brachte die Stadt das verdreckte Gebäude in Ordnung, hielt es sauber und gab laut Bürgermeister dafür doppelt soviel Geld aus, wie sie von der Bahn zu diesem Zweck bekam. So lange, bis die Bahn verlauten ließ, sie sei mit der Reinigungsleistung nicht zufrieden. Seitdem ist die Reinigung wieder Bahn-Sache und der Bahnhof sieht zum Fürchten aus.
Über Wolfs Bemerkung, die Bahn fahre nicht selbst zu den Bahnhöfen, um sie zu beschmieren, konnten die Friedrichsdorfer nicht so richtig lachen. Die Stadt habe extra Sträucher entfernt, damit der Bahnhof besser einzusehen sei, so dass Schmierfinken leichter bemerkt werden könnten, sagte Burghardt. Und dann habe die Bahn das Container-Häuschen auf den Bahnsteig gestellt, das noch dazu monatelang leerstand. Da war es mit der Übersichtlichkeit wieder vorbei.
Auch den vor wenigen Jahren geplanten behindertengerechten Ausbau des Bahnhofs brachte Burghardt aufs Tapet. Die Stadtverordneten hatten dafür gestimmt und die Verwaltung hatte das Vorhaben verfolgt. So lange, bis die Bahn von der Stadt forderte, sie möge die Gleise vermessen. Burghardt: „Wir lassen nicht für 45 000 Euro Ihre Gleise vermessen. Das ist Sache der Bahn.“ Für den Bau behindertengerechter Wege sei diese Vermessung nicht nötig.
„Eine Schikane“ nannte der Bürgermeister die Absperrung der asphaltierten Fläche an der Zufahrt zum Park-And-Ride-Parkplatz auf der Schäferborn-Seite. Er verstehe, dass der Zugang zu dem leer stehenden Gebäude weiter hinten abgesperrt werden müsse. Aber auf der Fläche davor hätten Autofahrer früher gerne geparkt. Burghardt zu Wolf: „Das sind Ihre Kunden.“ Und versöhnlicher: „Wir als Stadt würden dort auch Parkplätze markieren.“ Hartmann Ulmschneider aus dem Friedrichsdorfer Ortsbeirat wies noch darauf hin, dass zwischen den Gleisen inzwischen schon Bäumchen wachsen. Fünf bis Jahre alte Birken seien dort zu sehen.
Wolf war die Sache sichtlich unangenehm. Und dass die Presse dabei war, gefiel ihm offenbar auch nicht, denn er bat den Bürgermeister darum, die Sache noch einmal „intern“ zu besprechen. Burghardt darauf: „Wir sind immer gesprächsbereit, bei allem Frust, den wir haben.“
Schließlich hatte Wolf immerhin schon ein paar Lösungsvorschläge parat. Das Bahnhofsgebäude könne eventuell die Arbeitsloseninitiative „Selbsthilfe im Taunus“ neu streichen. Außerdem räumte er ein: „Wir müssen zusehen, dass wir eine bessere Nutzung der Station und eine bessere soziale Kontrolle hinbekommen.“ Und, ganz wichtig: Falls jemand am Bahnhof eingeworfene Fensterscheiben, herausgebrochene Treppenstufen oder ähnliche Schäden bemerke, könne er sich direkt an die „3-S-Zentrale“ der Deutschen Bahn wenden. Die sei rund um die Uhr zu erreichen, die Telefonnummer lautet: (0 69) 2 65 10 55."
 
 
Die Bahn will den Bahnhof loswerden
Taunus-Zeitung vom 26.01.2007
 
Friedrichsdorf. Um endlich eine Änderung am "hässlichen Erscheinungsbild" des Friedrichsdorfer Bahnhofs zu erreichen, hat sich Ortsvorsteher Winfried Maurer (FWG) jetzt mit einem Brief an Bahnchef Hartmut Mehdorn gewandt. Dabei lädt er den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG auch gleich ein, sich den Bahnhof einmal selbst anzuschauen. Dass dies gelingt, hält der stellvertretende Sprecher der Bahn für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, Bernd Honerkamp, allerdings für unwahrscheinlich. Mehdorn sei zwar in naher Zukunft in der Gegend, aber er habe seine Leute für solche Aufgaben und treffe natürlich auch nicht alle Entscheidungen selbst.
Der Ortsvorsteher fordert in seinem Brief, dass die wesentlichen Ärgernisse abgestellt werden. Damit meint er die Graffiti-Schmierereien, die Unsauberkeit, speziell in der Unterführung, und das allgemeine Erscheinungsbild der Außenanlagen und der Gleiskörper. Maurer selbst ist der Meinung, dass man auch ungewöhnliche Lösungsvorschläge in Betracht ziehen sollte. Damit meint er "eine Kostenbeteiligung der Stadt Friedrichsdorf zur Verbesserung des Erscheinungsbildes des Bahnhofes, eine kostenfreie Initiative beziehungsweise Beteiligung der Friedrichsdorfer Bürger zur Pflege der Außenanlagen und die Installation einer Aufzeichnungskamera mit dem Ziel einer verbesserten Chance zur Identifizierung von Chaoten und Straftätern". Dadurch sowie durch den Dialog mit der Bahn solle der Bahnhof zu einem würdigen Portal der Stadt werden.
"Das Gesprächsangebot nehmen wir gerne an", kommentiert Honerkamp. Am Zustand des Bahnhofes werde man aber nichts ändern. "Wir sorgen nur für die Verkehrssicherheit", betont der stellvertretende Pressesprecher. Entfernt würden nur politische, rassistische und Menschen persönlich angreifende Schmierereien, aber keine obszönen Graffitis. Damit spielt er auf die Aussage von Maurer an, der gesagt hatte, dass selbst die Minimalaussage der Bahn, dass die schlimmsten Schmierereien entfernt würden, nicht eingehalten wurde. Als Beispiel nennt er den Spruch "Penis-Muschi-Eichel-Salat", der seit vergangenem Mai, als die Taunus Zeitung das Thema erstmals aufgriff, nicht entfernt wurde.
"Die Bahn braucht das Gebäude nicht mehr", so Honerkamp. Daher sei es das Ziel, das Gebäude zu verkaufen. Ein Interesse am Kauf hatte Bürgermeister Horst Burghardt (Grüne) noch am 25. November vergangenen Jahres in der TZ bestätigt. Es hänge aber vom Preis ab. "Die Stadt hat ein Vorkaufsrecht", betont Honerkamp. Allerdings habe man seit drei Jahren, als der Bürgermeister die damaligen Verhandlungen beendet hatte, nichts mehr von der Stadt gehört. "Uns liegt kein Angebot der Stadt vor", sagt er. Der Friedrichsdorfer Bahnhof werde aber genauso behandelt wie andere Stationen. "Sollte die Stadt auf uns zukommen, nehmen wir das gerne auf", so der stellvertretende Pressesprecher Honerkamp. Andernfalls werde man den Verkauf über eine Agentur regeln. Dafür hätte es bereits erste Gespräche gegeben.
"Das Problem ist aber die Gesamtheit des Bahnhofes, nicht nur das Gebäude", so Erster Stadtrat Günter Bastian (SPD). Auch erlebe man immer wieder Widersprüche in den Aussagen der Bahn. Der Leiter des Liegenschaftsamtes, Rainer Will, fügt hinzu, der Stadt sei noch am 11. Januar dieses Jahres mitgeteilt worden, dass das Gebäude Gegenstand eines Investorenpakets sei und daher nicht zum freien Verkauf stehe. (ses)"

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