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Bahnhof Kronberg

Bahnhof Kronberg - Bild vergrößern

Das Foto (Bild vergrößern) zeigt
einen Blick auf das Empfangsgebäude des Kronberger Bahnhofs
© Michael König (www.stadtregion.org)

 
 
Ein "Quartier" am Bahnhof
Taunus-Zeitung vom 14.1.2012 - Von Boris Schöppner
 
Es gibt keinen gestalteten Platz, sondern eine Fläche, auf der versucht wird mit Leitplanken und weißen Strichen Ordnung zu schaffen. In der Mitte des Platzes stehen Mülltonnen. Insgesamt ein Bild, das nicht nur an einem regnerischen Januartag als trostlos zu bezeichnen ist. "Das schreit nach Veränderung", sagt Jürgen Odszuck (parteilos). Der Erste Stadtrat ist der Meinung, dass es einer ganzen Menge Fantasie bedürfe, um sich den Platz als einen Ort vorzustellen, an dem man gerne ist und sich wohlfühlt.
So gesehen ist das, was er am Donnerstagabend den Mandatsträgern der Stadt vorgestellt hat, fast schon visionär zu nennen: Aus einem amorphen Areal mit brachliegenden Flächen in einem Umfeld, das ebenfalls städtebaulich wenig strukturiert ist, soll ein "Quartier" als "Gelenkpunkt" zwischen Kronberg und Schönberg entstehen, ein kleines Viertel mit eigener Identität, die um die Funktionen Kultur, Wohnen und Arbeiten kreist.
Sechs Projekte sollen dort realisiert werden, beziehungsweise fünf, denn eins, der Lokschuppen, ist ja bereits fertig. Der Neubau eines Hotels, die Gestaltung des öffentlichen Raums (mit Straße und ansprechendem Platz, der später auch noch erweitert werden soll), der Bahnhof (mit kultureller Nutzung und Gastronomie sowie als Umsteigepunkt) und die Wohnraumentwicklung (mit circa 70 bis 80 Wohneinheiten) auf dem ehemaligen Gleisfeld gehören dabei eng zusammen. Die Bebauung der Schillergärten ist der letzte der Punkte – und dürfte zu spannenden Diskussionen mit den Grünen führen. Insgesamt solle die Idee des Quartiers wie eine Klammer funktionieren, um zu verhindern, dass es sechs unabhängige Einzelobjekte gebe, erklären Odszuck und Dr. Ute Knippenberg, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung und Umwelt.
Kein P&R mehr am Bahnhof
Das Hotel soll in der jüngsten Überlegung weniger massiv wirken, als in vorhergehenden Varianten. Das soll dadurch erreicht werden, dass das Boarding House für langfristige Gäste separat errichtet wird und dadurch, dass auch das eigentliche Hotel aus zwei Baukörpern bestehen wird.
Dem Bahnhofvorplatz sollen deutlich mehr Funktionen zufallen, als nur eine Hoteleinfahrt zu sein, sagt Knippenberger: "Er soll den Eindruck vermitteln, ich komme in der Stadt an." Künftig sollen die Wegeverbindungen in die Stadt und zum Victoriapark verbessert werden, und es soll einen kombinierten Rad- und Fußweg in Richtung Kronberg Süd geben.
Dort sollen auch die Park&Ride-Parkplätze angesiedelt werden, denn einerseits wird ihre Fläche am Bahnhof künftig anders genutzt, andererseits ist der Bahnhof wegen seiner fehlenden Anbindung an überörtliche Straßen ohnehin kein idealer Standort für P&R.
Auf dem Plan für das Bahnhofsquartier sticht eine Neuerung hervor: Zwischen Hotel und Lokschuppen soll ein Bürogebäude entstehen. Ein weiteres findet sich am Anfang der Wohnbebauung und eins ganz in der Nähe der Oberhöchstädter Straße.
"Wir haben keinen fertigen Plan, es ein Planungsstand, der eine seriöse Diskussion zulässt", stellt Odszuck klar. Jetzt stehe der politische Meinungsfindungsprozess, an dem auch die Bürger beteiligt werden sollen, an. Noch steht nicht fest, ob dies in einer separaten Veranstaltung oder in einer Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt geschehen soll. Der Dialog mit den Bürgern soll nach Ansicht des Stadtrats offen gestaltet werden: "Jede bessere Idee nehmen wir gerne an." In der anstehenden Diskussion stecke "die Chance, dass etwas noch besseres herauskommt".
In einem nächsten Schritt muss dann das Baurecht geschaffen werden. Wenn alles optimal laufe, könnte 2014 der erste Bagger für das Hotel rollen, sagt Odszuck. Die einzelnen Projekte wie Bahnhofssanierung und Wohnbebauung könnten auch unabhängig von einander in Angriff genommen werden.
 
 
"Sternstunde für Kronberg"
Taunus-Zeitung vom 26.3.2011 - Von Andreas Bloching
 
Selten war sich das Kronberger Stadtparlament so einig. Alle Stadtverordneten stimmten in der Parlaments-Sondersitzung am Donnerstagabend für den Erwerb des Bahnhofsgebäudes. Die außerplanmäßige Versammlung war erforderlich, da sich der Magistrat noch das Okay der Parlamentarier holen musste, um vom städtischen Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen. Wie berichtet, will die Stadt das Bahnhofsgebäude nebst angrenzender Flächen für 277 500 Euro kaufen – diesen Preis hatte der am Kauf interessierte private Investor, die Frankfurter Taunus Real, mit dem Verkäufer, der DB Immobilien Services ausgehandelt.
Die Stadt selbst war an einigen Gesprächen beteiligt, war doch zunächst vorgesehen, dass der Investor kauft und saniert, die Stadt von ihm die Flächen des stillgelegten Gleises 3 erhält, und dem Investor im Gegenzug 16 Stellplätze errichtet, die dieser hätte vorweisen müssen. Die Stadt hätte insofern profitiert, da ihr keine Kosten für die Sanierung des Bahnhofsgebäudes entstanden wären und sie Flächen für die geplante Wohnbebauung am Bahnhof erhalten hätte.
Stadt greift zu
Dann die unerwartete Wende vor wenigen Tagen: Als der Stadt der Vertrag vorgelegt wird, den Investor und Bahn geschlossen haben, handelt der Magistrat. Statt, wie von Investor und Bahn erwartet, erklärt die Stadt nicht den Verzicht auf die Ausübung des Vorkaufsrechts, sondern macht genau davon Gebrauch. Aus gutem Grund: Der Preis ist heiß! Nachdem Erster Stadtrat Jürgen Odszuck (parteilos) sieht, für welche Summe das Bahnhofsgebäude da den Eigentümer wechseln soll, reibt er sich die Augen. Nicht mal 300 000 Euro sind aufgerufen. Für die Rathausmitarbeiter geradezu unfassbar, forderte die Bahn in Gesprächen mit der Stadt noch vor wenigen Monaten 1,2 Millionen Euro. Nur deshalb, so beteuert die Kronberger Politik, habe die Stadt sich nicht schon damals für den Kauf des Bahnhofsgebäudes entschieden.
"Der Aufmerksamkeit der Hauptamtlichen und des Magistrats ist es zu verdanken, dass die Stadt die Situation erkannt hat und nun selbst kauft", konstatierte Hans Robert Philippi von der SPD. Für Dr. Heide-Margaret Esen-Baur (KfB) ist die Entscheidung des Parlaments, das Vorkaufsrecht auszuüben eine "gute Nachricht». Kronberg habe die Zukunft des Bahnhofsgebäudes damit selbst in der Hand. «Das Gebäude wird damit nicht zum Spekulationsobjekt für einen Investor", stellte sie fest. Voll des Lobes war auch Udo Keil von den Grünen. "Der Kauf des Bahnhofsgebäudes ist eine Sternstunde für Kronberg und für dieses Parlament, weil es mitten im Wahlkampf eine einstimmige Entscheidung getroffen hat." Bei Odszuck bedankte sich Keil mit den Worten: "Das war super!"
Verzögerung möglich
Wann das Gelände samt Gebäude im Grundbuch auf die Stadt übertragen wird, ist noch offen. Im Rathaus schließt man Verzug nicht aus, sollten Taunus Real oder die Bahn prüfen lassen, ob sie gegen das von der Stadt gezogene Vorkaufsrecht vorgehen können. "Das könnte die Sache eventuell noch etwas hinauszögern, wir sind aber überzeugt, dass wir rechtlich auf der sicheren Seite sind", so Jürgen Odszuck zur Taunus Zeitung.
 
 
Der Bahnhofskauf ist beschlossen!
Taunus-Zeitung vom 19.3.2011 - Von Alexander Schneider
 
Wäre Erster Stadtrat Jürgen Odszuck (parteilos) mit seinen xx Jahren nicht bereits groß, er wäre am Donnerstag in der Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) wohl noch ein Stück gewachsen. Die Vorlage an die Finanzhüter zur Vorbereitung des Ankaufs des Bahnhofsgebäudes per Vorkaufsrecht (TZ berichtete) trägt seine Handschrift und dafür wurdevon allen Fraktionen über den grünen Klee gelobt.
Das Preludium der Lobeshymne kam von Stadtverordnetenvorsteherin Blanka Haselmann (CDU): "Eine hervorragende Vorlage, ich finde, wir sollten das genauso machen!" Nach und nach stimmten auch die anderen Fraktionen in den Chor ein. Wolfgang Haas (SPD) meinte, es komme nicht allzu oft vor, dass einem solch gute Arbeit vorgelegt werde! Und er setzte voller Begeisterung noch eins drauf: Man wisse nun auch um die Richtigkeit der Entscheidung, den Ersten Stadtrat seinerzeit bei seiner Wahl mit einem so breiten Votum ausgestattet zu haben. Dr. Heide-Margaret Esen-Baur (KfB) beeilte sich ebenfalls noch vor dem Schlussakkord um einen Platz in der vorderen Reihe des Ensembles, sagte das, was bereits gesagt war, allerdings um das Bemerken ergänzt, das müsse einmal gesagt werden dürfen. Grüne, UBG und FDP lobten auf andere, pragmatische Weise und forderten ohne weiteren Gesprächsbedarf: "Abstimmen, De-ckel drauf!" Den wird nach dem einstimmigen HFA-Beschluss am Donnerstag das Stadtparlament auflegen. Ihm obliegt die letzte Entscheidung. Zweifel, dass die Stadtverordnetenversammlung die anders befinden könnte gibt es nicht, zumal – wie jetzt zu erfahren war – das Geschäft die Stadt nur 277 000 Euro kostet. Noch vor wenigen Jahren hatte die Bahn für das heruntergekommene Bahnhofsgebäude weit über eine Million Euro gefordert.
Einfluss auf die Qualität
Die Tatsache, dass die Stadt nun von den Verhandlungsergebnissen des Investors, der Taunus Real, profitiere und möglicherweise dem Investor gegenüber ihr Gesicht verliert, nimmt man in der Politik in Kauf. Es gebe eine Vielzahl von Argumenten, so zu handeln (siehe Info-Box "Zum Thema"). Die Entscheidung, selbst als Käufer aufzutreten und das Feld nicht einem Investor zu überlassen, sei richtig, betonte Haas. "Wir können nun Einfluss auf die Nutzung nehmen", so der SPD-Mann, wohl auch in der Hoffnung, dass die Stadt bei der Besetzung des Ticketschalters der Bahn – Mensch oder Maschine – mitzureden hat. In jedem Fall könne man Einfluss auf die Qualität der Sanierung nehmen und wohl auch auf das als halbherzig empfundene, vom Investor an den Tag gelegte Umsetzungstempo.
TZ-Informationen zufolge ist eines der städtischen Ziele, im sanierten Bahnhofsgebäude eine Mobilitätszentrale zu schaffen, zu der auch ein Stadtbusbüro gehören könnte. Auch eine gastronomische Nutzung ist geplant. Hier steht das Comeback des Kronberger Brauhauses im Raum. Interessenten dafür soll es bereits geben.
 
 
Bahnhof in städtische Hand
Zugriff in letzter Sekunde: Die Stadt will das alte Bahnhofsgebäude nun doch selbst kaufen und ihr Vorkaufsrecht ausüben. Der Deal mit der Bahn soll für unter einer halben Million Euro möglich sein.
Taunus-Zeitung vom 16.3.2011 - Von Andreas Bloching
 
Monate lang hatte die Deutsche Bahn, gegenwärtiger Eigentümer des Bahnhofsgebäudes mit einem privaten Kaufinteressenten, der Taunus Real, verhandelt. Die Absicht: Der Investor erwirbt das Gebäude nebst der Flächen des von der Bahn stillgelegten Gleis 3. Die Taunus Real sollte dann die nicht mehr genutzten Gleisflächen an die Stadt übertragen, damit diese sie für Wohnbebauung nutzen kann. Im Gegenzug hätte die Stadt Kronberg dem Investor Flächen für Stellplätze zur Verfügung gestellt, die dieser im Zuge des Erwerbs hätte nachweisen müssen. Alles hinfällig. Denn: Die Stadt tritt nun selbst als Vertragspartner ein!
Nach Informationen der Taunus Zeitung hat der Magistrat der Stadt beschlossen, von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen. Diesen Handlungsspielraum hatte das Stadtparlament dem Magistrat bereits im Herbst 2007 per Beschluss erteilt. Für den "Fall der Fälle" eben.
Sondersitzung kommt
Abgeschlossen ist das Geschäft mit der Bahn damit aber noch nicht endgültig. Das Parlament hat nämlich nur im Grundsatz grünes Licht zur Ausübung des Vorkaufsrechts gegeben. Es fehlt noch das Ja zum Kaufpreis. Diese Zustimmung muss sich der Magistrat noch holen. Wie die TZ weiter erfuhr, soll deshalb am Donnerstag, 24. März, eine Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung stattfinden – nur drei Tage vor der mit Spannung erwarteten Kommunalwahl. Aus dem Rathaus wurde gestern nur bestätigt, dass es eine "Sondersitzung Bahnhof" geben werde.
Interessanter Preis
Segnet das Parlament auch den Kaufpreis ab, wird die Stadt Kronberg Eigentümer des Bahnhofsgebäudes. Und das zu einem überraschend günstigen Preis. So soll die Kommune das Gelände samt Gebäude für unter 500 000 Euro erhalten. Diesen Preis hatte die Taunus Real offenbar mit der Bahn in langen Verhandlungen ausgehandelt.
Das Vorkaufsrecht sieht vor, dass die Kommune zu gleichen Konditionen "übernehmen" kann. Noch vor wenigen Jahren hatte die Bahn noch über eine Millionen Euro für das heruntergekommene Bahnhofsgebäude als Preis aufgerufen. Damals hatte die Stadt noch abgewunken, weil ihr die Forderung überzogen erschien.
Befürchtungen
Aber nicht nur der Preis scheint entscheidend für die Stadt zu sein, nun doch noch selbst als Käufer aufzutreten. So befürchtet man im Rathaus, dass der Investor das Gebäude inmitten Kronbergs nur halbherzig sanieren könnte. Genau das gelte es im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofsareals als "Visitenkarte der Stadt" zu vermeiden. Nur wenn die Stadt selbst als Käufer auftritt, kann sie bestimmen, was aus dem Gebäude wird. Als oberste Ziele der Stadt gelten die Einrichtung einer Mobilitätszentrale – möglicherweise mit inkludiertem Stadtbusbüro – und eine gastronomische Nutzung. Es gibt auch Gedankenspiele über ein Comeback des Kronberger Brauhauses.
 
 
Eine Chance für den Bahnhof
Taunus-Zeitung vom 3.12.2009
 
Ein saniertes und renoviertes Bahnhofsgebäude mit Gastronomie, Einzelhandel und Wohnungen – eine Vision, die plötzlich Aussichten auf Erfolg hat. Ein Großinvestor, der bereits mehrere alte Bahnhöfe aufgekauft und modernisiert hat, will auch den Kronberger Bahnhof "wachküssen".
Kronberg. Seit Jahren warten Stadt Kronberg und die Bahn – sie ist Eigentümer des heruntergekommenen Bahnhofgebäudes an der Bahnhofstraße – auf einen Kauf-Interessenten. Die Bahn, weil sie selbst keine Notwendigkeit sieht, in die Immobilie zu investieren und sie lieber gestern als morgen loswerden möchte. Kronberg, weil es hofft, dass ein Financier das Entrée zur Stadt aufpoliert und mit Leben füllt. Genau diese Wünsche könnten sich nun erfüllen.
Nach TZ-Informationen ist sich ein Interessent, der aus dem Hochtaunuskreis stammt, bereits mit der Bahn handelseinig. Einziger Haken an der Sache: Die Bahn will das Gebäude nur an ihn und das nur im Paket mit angrenzenden Flächen verkaufen. An Letzteren aber hat der Investor kein Interesse, jedoch die Stadt Kronberg.
Die Politik sucht nun nach einer Lösung. Im Gespräch ist ein Deal, von dem alle drei Parteien, also Bahn, Investor und Stadt, profitieren würden. Demnach würde die Bahn zunächst das Bahnhofsgebäude und die angrenzenden Flächen – dabei handelt es sich um das schon lange stillgelegte Gleis 3 und ein Areal südlich des Bahnhofgebäudes – an den Investor veräußern. Der wiederum soll sich dazu bereit erklärt haben, die nicht benötigten Flächen direkt an die Stadt weiterzuverkaufen. Offizielle Stellungnahmen seitens Bahn und der Stadt zu den Plänen gibt es allerdings nicht.
Einigt man sich auf dieses Geschäft, könnte die Stadt die neu erworbenen Flächen in ihre Bebauungspläne integrieren, was den Handlungsspielraum am Bahnhof deutlich vergrößern würde. So wären einerseits eine bessere Straßenführung für die angedachte Wohnbebauung (im Bereich von "Gleis 3") und andererseits die Errichtung eines Busbahnhofs zu realisieren.
Entscheidung liegt in der Hand der Stadt
Dass sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) in seiner jüngsten Sitzung in nicht öffentlicher Runde ausführlich mit dem Thema Bahnhof befasst hat, bestätigte ASU-Vorsitzender Hans Robert Philippi der Taunus Zeitung. Nicht öffentlich sei debattiert worden, weil es sich um Grundstücksangelegenheiten handele. Deshalb wollte Philippi auch keine Details und schon gar keine Zahlen zu etwaigen Kaufangeboten des Investors an die Bahn beziehungsweise der Stadt an den Investor nennen. Philippi bestätigte aber, dass es "konkretes Interesse und Pläne eines Investors" für den Bahnhof gebe. Zugleich machte der Ausschuss-Chef keinen Hehl daraus, dass es einzig an Kronberg liege, ob das Geschäft realisiert werde oder nicht. "Wenn die Politik zustimmt, können die Verträge gemacht werden."
Da aber scheint es noch Unstimmigkeiten zu geben. Grüne, UBG und KfB ließen durchblicken, dass sie Bedenken haben. "Wir werden deshalb Gespräche mit CDU und FDP führen und hoffen in dieser Sache auf ein Bündnis der Vernunft, ganz im Sinne Kronbergs. Das ist eine einmalige Chance für die Stadt und den Bahnhof. Solche Investoren stehen nicht Schlange", wirbt Philippi um eine Mehrheit für den Bahnhofs-Deal. Im Gespräch ist sogar die Wiedereröffnung des Kronberger Brauhauses, an neuer Stätte im Bahnhofsgebäude.
In der Februar-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung soll nach Möglichkeit eine Entscheidung getroffen werden. Bis dahin wollen die Sozialdemokraten mit Union und Liberalen gesprochen haben.
 
 
Hotel kommt in der Mini-Variante
Taunus-Zeitung vom 25.10.2008 - Von Andreas Bloching
 
Kronberg. Das Vierer-Bündnis aus SPD, UBG, KfB und Grünen ist dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. Auf den letzten Drücker einigten sich die vier Partner am Donnerstagabend in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung über die Modalitäten der Ausschreibung für den Bau eines 4-Sterne-Business-Hotels am Bahnhof. Dabei schluckte die UBG nach einer 25-minütigen Sitzungsunterbrechung (das Bündnis drohte zu zerbrechen) eine Kröte: Das Hotel wird kleiner als ursprünglich vorgesehen, darf nur eine Bruttogeschossfläche von 6000 Quadratmeter umfassen.
Noch in der nur gut eine Stunde vor der Stadtverordnetenversammlung einberufenen Sondersitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) hatte die UBG dieser Reduzierung eine Absage erteilt. Da auch die CDU im ASU gegen die abgespeckte Variante war und der FDP-Vertreter bereits unterwegs zur Sitzung des Ältestenrats war, kam es zum Eklat: 4:4 hieß es bei der Abstimmung. Keine Mehrheit für den Änderungsplan, aber ein unmittelbar vor der Parlamentssitzung entstandener Bruch in der Koalition.
Als die ASU-Mitglieder den Sitzungssaal im Rathaus betraten, erkannte man schon in ihren Gesichtern, dass es nicht gut um das Bündnis stand. Erst als es der SPD in einer Sitzungsunterbrechung gelang, die UBG zum Einlenken zu bewegen war der Hotel-Plan und damit auch der Fortbestand der Koalition gerettet.
Dabei hatte die UBG in der ASU-Sitzung noch auf ein Hotel mit bis zu 9500 Quadratmetern Bruttogeschossfläche gepocht, denn nur ein Haus dieser Größenordnung lasse sich "wirtschaftlich erfolgreich betreiben". Die von den Koalitionspartnern SPD, KfB und Grünen Verkleinerung des Hotels hält man bei der UBG für bedenklich. Es gebe begründete Erkenntnisse, dass sich dieses "Mini"-Hotel nicht werde tragen können.
So sieht es auch Kronbergs Bürgermeister Wilhelm Kreß (SPD), der ob der Entscheidung seiner Parteigenossen alles andere als glücklich dreinblickte: "Ich habe immer gesagt, dass es ein Hotel mit mindestens 150 Betten sein muss, damit es Erfolg hat", so der Rathauschef. Nun aber dürften maximal 110 bis 120 Betten entstehen. Ob’s gut gehen wird?
SPD-Stadtverordneter Hans Robert Philippi verteidigte die Position seiner Fraktion und die Reduzierung der Bruttogeschossfläche: "Mit 6000 Quadratmetern liegen wir noch im Bereich des Erträglichen. Es gibt sehr wohl Hotels in dieser Größenordnung, die bewiesen haben, dass sie sich wirtschaftlich tragen. Also kann das auch in Kronberg funktionieren." Man habe bewusst einen "Klotz in der Landschaft" verhindert und habe mit der Verpflichtung zur Errichtung eines KfW 40-Hauses auch die Energiekosten im Blick. "KfW 40 ist für keinen Investor ein Hindernis. Überall werden ältere Hotels umgebaut, um Energie zu sparen und die Betriebskosten zu senken", sagte Philippi. So sieht es auch die KfB. Deren Fraktionschefin Dr. Heide-Margaret Esen-Baur bezeichnete die Hotel-Entscheidung als "gebietsverträglich". Das Hotel werde "nicht einmal die Hälfte der Bruttogeschossfläche haben, wie das Ensemble am Berliner Platz". Lob gab es von der FDP, die den Koalitionsantrag mittrug. "Wir begrüßen das, weil es eine sinnvolle Sache für Kronberg ist", konstatierte FDP-Fraktionsvorsitzender Volker Stumm.
Dagegen hielt die Union der Koalition und den Liberalen vor, dass sie das vorliegende Hotelgutachten "völlig ignoriert" habe. Das Exposé habe deutlich aufgezeigt, dass nur ein größeres Hotel wirtschaftlich sei. "Wieso sich die Koalition über die Aussagen von Experten hinwegsetzt, ist uns schleierhaft. Wir jedenfalls halten uns nicht für schlauer als die Fachleute", erklärte CDU-Stadtverordnete Elisabeth Dahm. Außerdem missfällt den Christdemokraten, dass dem Hotelbauer die Bauweise KfW 40 vorgeschrieben wird. "Dies sollte eine Option sein, kein Zwang", so Dahm.
Für den "falschen Weg" hält man bei der CDU auch die Entscheidung, das Hotel getrennt von einer Wohnbebauung auszuschreiben. "Wir sollten das Bahnhofsgelände in einem Zug beplanen – und ohne den Lokschuppen, für den es bis heute keinen Investor gibt. Wir verschenken damit letztlich nur wichtige Wohnbaufläche", rief Dahm zum Umdenken auf, scheiterte aber mit ihrem Appell. Auch, weil Oliver Schneider (UBG) und Wolfgang Haas (SPD) dagegenhielten. "Die getrennte Bebauung ist sinnvoll, weil ein Hotel und Wohnhäuser zwei unterschiedliche Investorengruppen ansprechen", sagte Haas und verwies darauf, dass die Ausschreibung der Wohnbebauung Anfang 2009 erfolgen werde. Schneider ergänzte: "Wohnhäuser entstehen in maximal einem Jahr Bauzeit, ein Hotel braucht etwa zwei Jahre. Wir wollen den Neubürgern am Bahnhof einfach ersparen, mit ihrem Einzug sofort auf eine Großbaustelle zu blicken."
 
 
Kauft die Stadt den Bahnhof?
Taunus-Zeitung vom 29.8.2008
 
Kronberg. Die SPD-Fraktion ist mit ihrer Initiative, den Magistrat mit der Prüfung alternativer Standorte für den Bahnhofskiosk zu prüfen, zunächst gescheitert, im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) fand sich dafür am Dienstag bei vier Nein-Stimmen von KfB, UBG und Teilen der CDU keine ausreichende Mehrheit.
CDU-Vertreter Max-Werner Kahl enthielt sich der Stimme. Dafür wurde dann aber absehbar, dass möglicherweise die UBG in der nächsten Sitzungsrunde einen Antrag einbringen wird, mit dem die Stadt Kronberg durch die Stadtverordnetenversammlung aufgefordert werden soll, den Bahnhof zu kaufen. Bislang war es stets nur darum gegangen, dass die Stadt, sollten sich Kaufinteressenten für den Bahnhof finden, ihr Vorkaufsrecht ausüben soll. Die SPD hatte ihren Kiosk-Antrag damit begründet, dass mit dem derzeitigen Bahnhofskiosk aufgrund der "völlig unangemessenen Mieten kein existenzfähiges Gewerbe mehr auszuüben sei", sagte Wolfgang Haas (SPD). Die SPD könne sich für einen Übergangs-Zeitraum auch eine Containerlösung vorstellen.
Haas beugte zugleich Gegenargumenten vor, wonach es nicht Aufgabe einer Kommune sein könne, quasi einen Bahnhofskiosk zu betreiben oder zu subventionieren. Das sei nicht Sinn der Initiative. Vielmehr gelte es, "am Bahnhof ein wenig Infrastruktur zu erhalten". Leider tue sich dort aber nichts, "die Bahn blockt und zeigt sich wenig kooperativ", sagte Haas. Die KfB-Vertreterin Dr. Margret Esen-Baur warnte davor, es sich durch eine solche Aktion mit der Bahn zu verscherzen. Konfrontation bringe nichts. Letztendlich könne man der Bahn auch nicht verbieten, ihren Kiosk neu zu vermieten. Erich Geisel (UBG) bedauerte die Situation des Stillstandes: "Zwischen der Bahn und der Stadt stimmt die Chemie einfach nicht, dabei brauchen wir den Bahnhof." Was Geisel den Rat von ASU-Chef Hans-Robert Philippi (SPD) einbrachte, er könne in der nächsten Sitzung schließlich einen Antrag zum Ankauf des Bahnhofs stellen. (as)
 
 
Bahnhof: Investoren sollen planen
Taunus-Zeitung vom 24.4.2008
 
Kronberg. Einen Investorenwettbewerb für die seit vielen Jahren geplante Wohnbebauung entlang der Ludwig-Sauer-Straße im Gebiet „Bahnhof Kronberg“ wünscht sich die Koalition aus SPD, UBG, KfB und Grünen. Die Kronberger Fraktionen wollen einen entsprechenden Antragfür die nächste Stadtverordnetenversammlung einreichen.Für den „Teilbereich Hotel“ hatte das Parlament bereits einen Investorenwettbewerb abgesegnet (wir berichteten).
Interessenten sollen nun auch für das übrige Gelände einen Entwurf für eine Wohnbebauung bis maximal zwei Geschosse plus Dachgeschoss vorlegen dürfen. Schön grün soll das Areal bleiben: „Durch Verzicht auf eine maximale Flächenausnutzung soll eine Kleinsiedlung entstehen, die die Struktur Kronbergs aufnimmt und Freiflächen belässt“, heißt es in dem Antrag.Sowohl Ein- als auch Mehrfamilienhäuser seien denkbar. Durch unterschiedliche Haustypen solle auch für weniger reiche Familien bezahlbarer Wohnraum entstehen, damit zugleich ein soziostruktureller Ausgleich erreicht werde.
Die Pläne müssen laut Viererbündnis-Antrag auch Vorschläge für ein generationenübergreifendes Wohnprojekt enthalten. Damit solle dem demografischen Wandel Rechnung getragen und älteren Menschen ermöglicht werden, in der Nähe des Zentrums zu wohnen. Potenzielle Investoren müssten nachweisen, dass sie mindestens ein derartiges Projekt bereits an anderer Stelle realisiert hätten.
Die Hangkante zur Ludwig-Sauer-Straße dürfe nur so wenig wie möglich beeinträchtigt werden und sei in die Grünstruktur des neuen Wohngebiets einzubeziehen, heißt es in dem Antrag weiter. Bevor die Teilprojekte „Hotelbebauung“ und „Wohnbebauung“ umgesetzt werden, seien zudem fürs ganze Planungsgebiet ein Verkehrs- und ein Grünflächenkonzept vorzulegen.
Der Lokschuppen kann nach Vorstellung des Viererbündnisses als „multifunktionale Nutzungsfläche“ in die Planung einbezogen werden. Falls sich kein Interessent finde, der das bislang angestrebte Lokschuppenkonzept umsetzen will, könnten die Planer den Bereich alternativ als „soziales Zentrum“ gestalten. Möglich sei auch, den Bereich als Fitness- und Wellness-Center zu entwickeln, was eine Marktlücke in Kronberg darstelle. Alternativ könne daraus ein Stadthaus als Wohnhaus oder für Büros im Dienstleistungsbereich werden.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) soll laut Antrag Entwürfe aus den Einsendungen des Wettbewerbs auswählen und eine Rangfolge festlegen, nachdem auch der Gestaltungsbeirat beteiligt wurde.
„Mit dem Antrag verwirklicht die Koalition ihre Absicht, das durch die OLG-Entscheidungen in eine ,Sackgasse‘ geratene Verfahren voranzutreiben und zu rechtssicheren Planungsgrundlagen zu kommen“, heißt es in der Vorlage. Dass laut Antrag für alle geplanten Neubauten mindestens der Energiestandard KfW 40 einzuhalten ist, sehen die Fraktionen als „höchst zukunftsorientiert“. Selbst wenn dadurch die Baukosten geringfügig höher würden, so könne der Mieter oder Eigentümer bei stetig steigenden Energiepreisen und der Möglichkeit, bei der KfW günstige Kredite zu erhalten, mittelfristig nur sparen.
Indem die Bevölkerung frühzeitig einbezogen werde, wollen die Fraktionen nicht nur Transparenz erreichen, sondern auch spätere Einwendungen oder gar Klagen vermeiden helfen. So solle das Projekt beschleunigt werden, damit es noch in der laufenden Legislaturperiode realisiert werden kann. (ika)
 
 
AUS DEM PARLAMENT
Taunus-Zeitung vom 12.4.2008 - Von Andreas Bloching
 
Kronberg. Das Bahnhofsgelände wird in zwei Teilbereichen beplant und bebaut. Das hat die Kronberger Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am Donnerstagabend beschlossen. Die Koalition aus SPD, UBG, KfB und Grünen – dazu die Stimmen der FDP – konnte ihren Plan, zunächst einen Investorenwettbewerb für den Bau eines Hotels auszuschreiben, durchsetzen. Die seit vielen Jahren von allen politischen Vertretern versprochene Wohnbebauung am Bahnhof soll in der kommenden Parlamentssitzung am 15. Mai Thema sein. Dies kündigte das Vierer-Bündnis an. Der Verkauf der städtischen Flächen am Bahnhof soll rund 4,5 Millionen Euro in die Stadtkasse spülen.
„Der Hotelbau schließt eine Lücke“, so Stadtverordneter Hans Robert Philippi (SPD). Derzeit gebe es weniger Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt, als die Nachfrage erfordere. Nun werde der Investorenwettbewerb verschiedene Hotel-Varianten bringen, unter denen die Stadt dann entscheiden könne. Philippi: „Wir wollen ein Ergebnis, das sich an unseren Vorstellungen richtet.“ Da aber ist man sich in der Koalition noch nicht so ganz einig. Während die SPD von einem Business-Hotel mit mindestens 120 Betten spricht, wollen es die Grünen auf alle Fälle eine Nummer kleiner. „Das Hotel darf nicht zu groß werden. Wir brauchen keinen Klotz in der Landschaft“, erklärte Grünen-Stadtverordnete Gabriele Schaar-von Römer.
Immerhin: Von ihrem kategorischen Nein zum Hotelbau sind die Grünen inzwischen abgewichen. „Der Bedarf für ein Hotel ist da, das wissen wir“, räumte Schaar-von Römer ein. Weitere Voraussetzung, dass die Grünen ihr „Okay“ zum Hotel geben: Es muss „energieeffizient“ sein. Darüber hinaus wollen die Grünen die Bürgerschaft „so gut als möglich“ in die Planung miteinbeziehen.
Noch nicht gestorben ist der Lokschuppen. Die Koalition lässt die Möglichkeit offen, dass sich doch noch ein Investor für das Projekt findet. Die Umgestaltung des alten Bauwerks zu einer Kultur- und Musikstätte habe nach wie vor ihren Charme, wie das Bündnis betonte. Die Unterstellung seitens der CDU, die Koalition spiele mit dem Gedanken, dass die Stadt das Projekt selbst in die Hand nimmt, wenn sich kein privater Unternehmer findet, wies die Regierung in aller Deutlichkeit zurück. „Das war nie ein Thema und wird auch keines werden. Es muss ein Investor gefunden werden. Nur dann wird das Projekt auch umgesetzt“, bekräftigte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas.
Kein Verständnis hat die Union für die „Salami-Taktik“ der Koalition am Bahnhof. „Die Regierung zerstückelt die ganze Baufläche. Das ist alles andere als professioneller Städtebau“, wetterte Max-Werner Kahl (CDU). Von dem „versprochenen Wohnraum für junge Familien“ sei weit und breit nichts zu erkennen. „Außer einem Investorenwettbewerb hat die Koalition nichts zustande gebracht“, stellte CDU-Fraktionschef Karl-Heinrich Hofmann fest.
Das freilich sieht man im Koalitionslager anders, wähnt sich auf dem „richtigen Weg.“ So seien die „städtebaulichen Fragen“ sehr wohl Bestandteil der Ausschreibung. Und: Die Trennung in zwei Bauabschnitte erfolge ganz bewusst. „Das Projekt ist viel zu komplex, um alles in einen Topf zu werfen“, so Haas. Erst das Hotel, dann der Wohnraum. Bei Letzterem will die Koalition nicht nur Flächen für junge Familien schaffen, sondern auch solche für Senioren. Denkbar sei inzwischen auch sozialer Wohnungsbau.
 
 
Bahnhofsgelände: Investoren müssen sich gedulden
Taunus-Zeitung vom 27.12.2007 - Von Andreas Bloching
 
Kronberg. Bis spätestens Ende Januar 2008 sollten erste Ergebnisse des Ausschreibungsverfahrens für den Vorhaben bezogenen Bebauungsplan „Bahnhofsgelände“ vorliegen, so lautete der Auftrag der Stadtverordnetenversammlung auf Beschluss des Vierer-Bündnisses, bestehend aus SPD, UBG, KfB und Grünen. Mit „Ergebnissen“ gemeint sind konkrete Vorschläge zur Bebauung und Kaufgebote durch Investoren. Doch damit wird es nichts. Potenziellen Interessenten fehlt immer noch die Ausschreibung, denn die hat die Verwaltung immer noch in der Mache.
Wie Baustadtrat Wolf Dietrich Groote (CDU) im TZ-Gespräch erklärte, sei der von der Koalition gewünschte Termin „völlig unrealistisch“. Groote erklärt, wieso die von der Koalition gesetzte Frist „Januar 2008“ ohne Ergebnisse verstreichen wird und nennt aus seiner Sicht entscheidende Gründe: So müsse die Ausschreibung für das Projekt europaweit erfolgen, was wesentlich mehr Aufwand und auch Zeit in Anspruch nehme. Und: Die Verwaltung habe so ihre Probleme, die von der Koalition zahlreich vorgegebenen Eckpunkte im Rahmenplan Bahnhof in die komplexe Ausschreibung zu packen.
Der Baustadtrat beklagt die vielen Optionen, die in den Rahmenplan aufgenommen worden waren und das Ausschreibungsverfahren damit alles andere als leicht machten. Da sei beispielsweise der Wunsch nach Wohnraum für junge Familien, das aber möglichst kombiniert mit Generationen übergreifendem Wohnen. Der Lokschuppen-Erhalt ist in dem Plan oberstes Ziel, doch wenn sich kein Investor für das Kulturprojekt findet, dann sollen die entsprechenden Flächen für Wohnraum beziehungsweise Gewerbe herhalten. „Alles nicht so einfach“, konstatiert der Stadtrat und ergänzt: „Solch eine umfassende Ausschreibung muss eben erst einmal ausgearbeitet werden.“
Schon jetzt wehrt sich Groote gegen den „zu erwartenden Vorwurf“ aus dem Koalitionslager, er verzögere die Planung ganz bewusst: „Wer hat denn diesen Rahmenplan entworfen? Die Verwaltung oder die Koalition?“ Groote geht davon aus, dass es noch eine Weile dauern wird, bis die ersten Investoren ihre Vorschläge und Gebote einreichen können. Und wie deren Vorstellungen dann ausfallen, lasse sich auch gegenwärtig auch nur schwer abschätzen.
Der Dalles im Ortskern von Oberhöchstadt und das Bahnhofsgelände in Kronberg – seit der Fertigstellung der Neubauten am Berliner Platz sind diese beiden Großprojekte im Visier der Politik. Bewegt wurde bis heute weder in Oberhöchstadt noch in Kronberg auch nur ein einziger Stein. Immerhin: Wenigstens am Dalles konnte kurz vor Weihnachten nach langem Hin und Her (wir berichteten) endlich eine Einigung erzielt werden, so dass mit dem Beginn der Bauarbeiten im kommenden Jahr gerechnet werden darf. Am Bahnhof sollte es da eigentlich auch längst losgegangen sein. Wahrscheinlich ist ein Baustart im kommenden Jahr inzwischen aber kaum noch.
 
 
Bahngebäude nicht verkauft
Taunus-Zeitung vom 6.12.2007
 
Kronberg. 49 der 490 Bahnhofsgebäude, die von der Bahn AG jetzt verkauft wurden (wir berichteten), betreffen Hessen. Nicht Bestandteil der im Paket veräußerten Objekte ist das Bahnhofsgebäude in Kronberg, das die Deutsche Bahn AG ebenfalls zum Verkauf anbietet. Dies bestätigte eine Sprecherin der Bahn gestern auf TZ-Anfrage.
Wie Erster Stadtrat Wolf Dietrich Groote (CDU) erklärte, habe es seitens der Bahn eine Anfrage an die Stadt gegeben, ob sie formell auf das ihr zustehende Vorkaufsrecht verzichte. „Das werden wir ganz sicher nicht, wir befinden uns aber in Gesprächen mit der Bahn und wollen wissen, wie es mit dem Gebäude weitergeht“, so Groote. Die Bahn sei nun am Zug, ihre Pläne vorzutragen. (blo)
 
 
Bahnhof: CDU kritisiert Koalitionspläne
Taunus-Zeitung vom 4.9.2007
 
Kronberg. Kein gutes Haar lässt die CDU an der vom Viererbündnis geplanten Vorgehensweise für die Neugestaltung des Bahnhofsgeländes. Die Union spricht von einer „Mogelpackung“, die SPD, UBG, KfB und Grüne mit ihrem Antrag für die bevorstehende Sitzungsrunde geschnürt hätten. „Mit dem Antrag, für das Bahnhofsgebiet vorhabenbezogene Bebauungspläne aufzustellen, ist zwar der Koalitionsfriede scheinbar wieder hergestellt. Konkrete Entscheidungen liegen aber in weiter Ferne“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Karl-Heinrich Hofmann.
Wie berichtet, hat das Regierungsbündnis ein zweiseitiges Dossier mit sieben Punkten für das Bahnhofsgelände ausgearbeitet. Der Antrag soll von der Stadtverordnetenversammlung in der Sitzung am 20. September beschlossen werden. Die Koalition wünscht demnach die zügige Bebauung des Bahnhofsgeländes, will aber auch den Um- und Ausbau des alten Lokschuppens zur Musik- und Kulturstätte noch nicht abschreiben, und das, obwohl bis dato immer noch kein Interessent für das Objekt gefunden ist.
Die Union, klar gegen den Erhalt des Lokschuppens, sieht weitere Probleme. Hofmann: „Die beabsichtigte Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans ergibt nur einen Sinn, wenn es einen Investor gibt, mit dem ein bestimmtes Vorhaben umgesetzt werden kann. Einen Investor gibt es jedoch derzeit nicht. Klare Vorgaben gibt es ebenfalls nicht.“ Außerdem sei völlig unklar, ob der Lokschuppen nun erhalten werde, oder ob es stattdessen Mischbebauung geben und wie die Wohnbebauung letztlich aussehen soll. „Die einzige konkrete Vorgabe im Antrag der Koalition ist lediglich, dass die Wohnbebauung mit mindestens Energiestandard KfW 40 erfolgen muss. Das wird die Baupreise in die Höhe treiben“, so Hofmann.
Was die Hotelbebauung betrifft, so rechnen die Christdemokraten fest damit, dass der vermeintliche Konsens innerhalb der Koalition schnell wieder zu einem Streit führen wird. Hofmann: „Spätestens dann, wenn es darum geht zu entscheiden, was denn nun städtebaulich verträglich ist oder nicht.“
Die Union bedauert, dass „ein nicht zielführendes Prozedere“ dazu führe, dass in dem Gebiet „auf absehbare Zeit“ nicht der dringend erforderliche Wohnraum für junge Familien geschaffen werden könne und dass in defizitärer Haushaltslage infolge der Nichtverwertung der Flächen erhebliche Einnahme- und Zinsverluste bei der Stadt entstanden seien und weiter Tag für Tag entstünden.
Nach Ansicht der CDU ist es zudem höchst unwahrscheinlich, dass die Koalition einen Investor für ein zukünftiges Hotel findet, der zugleich den Lokschuppen umbaut und betreibt. Ohne einen entsprechenden Kaufpreisnachlass zu Lasten der Stadt sei dies praktisch nicht möglich. Kritik gibt es auch am Zeitplan der Koalition. Die hatte dem Verein Creative Sounds Kronberg (CSK) bis Ende Juli eine Frist gesetzt, um einen Investor für das Lokschuppenprojekt zu präsentieren. Bekanntlich verstrich die Frist, ohne dass CSK einen Investor hatte vorweisen können. „Warum hat die Koalition CSK zunächst eine Frist gesetzt, wenn nunmehr die Stadt durch Vorgaben an den Investor für das Hotel selbst das Projekt Lokschuppen in die Hand nimmt?“, fragt Hofmann. (blo)
 
 
Der Bahnhof bleibt, wo er ist
Taunus-Zeitung vom 20.06.2007
 
Kronberg. Einen gültigen Koalitionsbeschluss gibt es noch nicht. Doch nachdem die Studie zur Verlegung des Bahnhofs am Montag nun auch innerhalb des Viererbündnisses vorgestellt und diskutiert worden ist, geht die SPD davon aus, dass der Bahnhof da bleibt, wo er ist. Die Argumente der von der KfB initiierten Studie hatte bereits die CDU in allen Einzelheiten dargelegt, sich in den Untersuchungsergebnissen bestätigt gesehen und den Auftrag als „teure Sandkastenspiele der Koalition“ bezeichnet (TZ berichtete).
Die gute Nachricht für alle Bahnkunden: Sie werden nicht im Regen stehengelassen – auch wenn ein sogenanntes Empfangsgebäude am Bahnhof heute „nicht mehr en vogue“ sei, wie Bahn-Sprecher Bernd Honerkamp erklärte. Es werde ungeachtet des beabsichtigten Verkaufs auch künftig Unterstellmöglichkeiten an den Gleisen geben, und auch die Fahrkarte müsse niemand nassen Hauptes oder nur am Automaten erwerben. Innerhalb des wie auch immer gearteten Gebäudes werde es einen Ausgabeschalter mit Ansprechpartner geben, versicherte Honerkamp.
Da die SPD davon ausgeht, dass die Verlegung in der nächsten Koalitionssitzung beerdigt wird, will sie jetzt zügig die Eckdaten für einen Bebauungsplan Bahnhofsgelände austarieren. Zumal ja völlig offen sei, was der neue Investor dort aufziehen wolle. Fest steht laut Honerkamp inzwischen, dass sich die Bahn für einen deutschen Verhandlungspartner entschieden hat, die Verträge bei den Juristen liegen und noch im Juli Brief und Siegel erhalten. „Vielleicht wartet der Investor ja erst ein Nutzungskonzept unsererseits ab, bevor er seine Pläne darlegt“, orakelt SPD-Politiker Wolfgang Haas und wird dann ernst: „Wenn wir im Bereich Bahnhof nicht bald etwas bewegen, fahren wir bei der nächsten Kommunalwahl ein Minus ein“, warnt er. Ideen gibt es längst für das Gelände: Ein Wohn- und Gewerbekomplex zwischen Bahnhof und Ludwig-Sauer-Straße. Bürgermeister Wilhelm Kreß (SPD) liebäugelt derweil mit einem Hotel. „Der Bahnhof wäre ein idealer Standort – sowohl für die Klientel von Accenture als auch für Messebesucher“, findet auch Haas.
Das Hotel solle auf dem jetzigen Parkplatzgelände errichtet werden und ein Investor nach Ansicht der SPD den Lokschuppen für kulturelle Nutzung ausbauen. Eine zweite Zehntscheune? „Nein, der Lokschuppen ist ja nicht denkmalgeschützt, die Zehntscheune durften wir ja nicht dämmen“, so Haas.
Aber was wird aus dem maroden, aber ehemals schmucken Bahnhofsgebäude, das nicht nur CDU-Stadtrat Wolf-Dietrich Groote ans Herz gewachsen ist? Wenn auch nicht denkmalgeschützt, so prägte es doch immerhin das Stadtbild. Wird der neue Investor das Empfangsgebäude abreißen? Und muss er für Baugenehmigungen nicht auch die Stadt zu Rate ziehen? „Wenn er sich nur im Innenbereich verwirklicht, ist die Stadt außen vor. Selbst für eine Abrissgenehmigung müsste er nur nach Bad Homburg zum Kreisbauamt.“ (paj)
 
 
Hartes Pfund für altes Gemäuer?
Taunus-Zeitung vom 02.06.2007 - Von Andreas Bloching
 
Kronberg. In Kürze soll das Ergebnis der mit Spannung erwarteten Machbarkeitsstudie zur Bahnhofsverlegung vorliegen. Doch noch bevor das Resultat bekannt ist, könnte es bereits Makulatur sein. Die Nachricht vom Verkauf des Bahnhofsgebäudes an einen Investor aus Großbritannien macht die Runde. So soll die Eigentümerin, die Deutsche Bahn AG, das Bauwerk veräußert haben. Ist da etwa hartes britisches Pfund für ein altes und arg heruntergekommenes Gemäuer geflossen?
Nach Informationen der TZ hat die Bahn mehrere Millionen Euro als Preis aufgerufen. Bekannt ist auch, dass die DB Services Immobilien GmbH das Bahnhofsgebäude bereits seit Jahren auf dem Markt zum Erwerb anbietet, bislang jedoch erfolglos. Durch den Verkauf des Objekts wäre die Ausgangslage für die von der Koalition ins Auge gefasste Bahnhofsverlegung um einige hundert Meter gen Süden – sollte sie denn machbar und auch finanzierbar sein – eine völlig neue. Denn nur im Falle eines Gleisrückbaus und des Abrisses des Gebäudes könnten zusätzliche Flächen am Bahnhof für die geplante Hotel- und Wohnbebauung geschaffen werden. Mit dem Verkauf des Gebäudes durch die Bahn an einen Dritten, ist diese aber nicht mehr Verhandlungspartner, sondern der neue Eigentümer. Und was der mit dem Gebäude plant, ist völlig offen.
„Wir kennen das Gerücht vom angeblichen Verkauf und sind der Bahn mehrere Tage lang hinterher gerannt, um eine Auskunft zu erhalten“, sagt Bürgermeister Wilhelm Kreß (SPD) auf TZ-Anfrage. Gegenüber der Stadt habe die Bahn erklärt, dass das Bahnhofsgebäude „noch nicht verkauft“, ein „Vertragsabschluss“ jedoch in „ein bis zwei Monaten“ zu erwarten sei. Mit wem sich die Bahn in konkreten Verhandlungen befinde, habe man im Rathaus aber nicht in Erfahrung bringen können.
Eine Bahnsprecherin in Berlin teilte auf Anfrage der Taunus Zeitung mit, dass der Verkauf „im Gange“, aber noch nicht endgültig abgeschlossen sei. Zum Kaufinteressenten machte die Sprecherin keine Angaben. Es handele sich aber nicht um einen Käufer, der mehrere Immobilien der Bahn im Paket erwerben wolle. Der Kunde interessiere sich ausschließlich für das Kronberger Objekt. Welche Interessen der Investor mit dem Kauf verfolgt, ist ungewiss. Eines zumindest ist klar: Kommt die Bahnhofsverlegung nicht, bleibt der Bahnhof mit Gleisen und Bahnsteig an Ort und Stelle, unabhängig davon, ob das Bahnhofsgebäude bestehen bleibt oder nicht. Nach Einschätzung des Rathauschefs spielt der Verkauf des Bahnhofsgebäudes in der Frage einer Bahnhofsverlegung keine entscheidende Rolle. Der Bürgermeister ist der Überzeugung, dass die Verlegung ohnehin nicht kommt. „Ich bin mir sicher, dass die Machbarkeitsstudie nicht das bringt, was sich einige in der Koalition davon erhoffen“, so Kreß in Anspielung auf die KfB, die innerhalb des Bündnisses dafür gesorgt hat, dass die Studie überhaupt erst in Auftrag gegeben wurde (wir berichteten). So stünden die Kosten für eine Bahnhofsverlegung laut Kreß in keinem Verhältnis zum Nutzen, zumal der Eigentümer des Geländes, auf dem der neue Bahnsteig errichtet werden müsste, gar nicht mehr die Bahn selbst sei. Kreß: „Wer baut denn den neuen Bahnhof? Die Bahn sicher nicht.“
Im Zusammenhang mit dem Verkauf des Bahnhofsgebäudes stellt Kreß die Frage, wer solch ein Haus, das erst für „teures Geld“ saniert werden müsste, überhaupt erwirbt und für welchen Zweck. „Das Gebäude hat doch keine Zukunft, nur Vergangenheit!“ Dass die Stadt erst einmal prüfen müsse, ob sie nicht ein Vorkaufsrecht besitzt, bevor die Bahn das Bauwerk an einen Dritten verkauft, will Erster Stadtrat Wolf Dietrich Groote (CDU) geklärt wissen. Die Antwort liefert ihm Kreß: „Die Stadt hat kein Vorkaufsrecht!“
 
 
„Bahnhofsverlegung ist der größte Blödsinn“
Taunus-Zeitung vom 13.04.2007
 
Er kennt die Befindlichkeiten der Kronberger wie kaum ein anderer. Von 1971 bis 1990 leitete Rudolf Möller (...) die Geschicke der Burgstadt als Bürgermeister, (...)
Sein Interesse an der Politik ist ungebrochen. Im Gespräch mit TZ-Redakteur Andreas Bloching kommentiert der erfahrene Verwaltungsfachmann Möller die Entwicklung Kronbergs.
(...) Aktuell ist das Bahnhofsgelände in aller Munde. Ihre Partei will möglichst viel bezahlbaren Wohnraum für junge Familien schaffen, die Regierungsparteien tragen sich mit dem Gedanken, den alten Lokschuppen als Kulturstätte zu erhalten und den Bahnhof zu verlegen. Wo sollte der Weg hingehen?
MÖLLER: Die Verlegung des Bahnhofs wäre der größte Blödsinn. Der Bahnhof mit S-Bahnanbindung kann gar nicht nah genug an der Innenstadt sein. Außerdem ist eine Bahnhofsverlegung finanziell überhaupt nicht darstellbar und dem Bürger zu vermitteln. Der Lokschuppen ist keinesfalls das ach so historische Gebäude, für das es immer gehalten wird. Die Kronberger Eisenbahn und das Bahnhofsgebäude – das ist Heimatgeschichte.
Wenn wir den Lokschuppen erhalten, verzichten wir auf mehrere Hundert Quadratmeter Bauland für Wohnungen. Dabei gibt es in Kronberg ausreichend geeignete Räumlichkeiten für Veranstaltungen. Ich nenne als Beispiele die Stadthalle sowie die Burg und die Rathausterrasse als Veranstaltungsorte im Freien. Wir haben ganz andere Probleme, als uns mit dem Lokschuppen und dem Bahnhofsstandort zu beschäftigen. (...)
 
 
Bahn will Kiosk-Pächter vor die Tür setzen
Taunus-Zeitung vom 12.04.2007 (blo)
 
Kronberg. Im Streit um die Höhe der Pacht für den Bahnhofskiosk hat der Vermieter, die DB Station und Service, dem Mieter Kazim Küppeli die fristlose Kündigung zugestellt. Einzig der Einspruch des Anwalts des Pächters hat es verhindert, dass die Kunden derzeit nicht vor verschlossenen Türen stehen.
Kronbergs Ortsvorsteher Thomas Kämpfer (SPD) bestätigte gegenüber der TZ die Kündigung für Küppeli. Seitens der Bahn war gestern keine Stellungnahme zu den Ereignissen zu erhalten. Kämpfer erklärte, dass nun Gerichte entscheiden müssten, da der Mietvertrag auf zehn Jahre angelegt ist. „In einem solchen juristischen Streit kann es nur Verlierer geben. Herr Küppeli und seine Familie verlieren ihre Arbeit, die Bahnkunden verlieren einen wichtigen Servicepunkt und die Bahn wird einen herben Imageverlust bei ihren Kronberger Kunden erleiden“, kommentiert Ortsvorsteher Kämpfer die Situation.
Trotz seiner Briefe und des Einschaltens von Bürgermeister Wilhelm Kreß (SPD) bleibe die Deutsche Bahn AG „uneinsichtig“. Kreß und Kämpfer hatten sich über die „Wuchermiete“, die seitens der Bahn für den Betrieb verlangt würde, beklagt (wir berichteten). Auch Pächter Küppeli selbst hatte in der TZ seinen Unmut geäußert und erklärt, dass er unter den gegenwärtigen Voraussetzungen den Betrieb nicht mehr lange würde fortsetzen können.
„Das Verhalten der Bahn zeigt, dass bei ihr Anspruch und Wirklichkeit weit voneinander entfernt sind“, so Kämpfer, der Unterstützung von der SPD-Fraktion erhält. Als Beispiel führen die Sozialdemokraten die Aussagen in der Imagebroschüre „DB Station und Service – das Kompetenzprofil“ der Deutschen Bahn AG an. Dort wird im Bereich „Vermietung/Vermarktungsmanagement“ als Pluspunkt eine „kompetente Vermietung und ein optimales Franchisekonzept“ genannt. „Hiervon ist am Kronberger Bahnhof nichts zu sehen. Angesichts von 3000 Euro Miete pro Monat für einen Container von 21 Quadratmetern Größe ist die Rede von Mietwucher angemessen“, betont Kämpfer. Auch Aussagen wie „Der Reisende steht im Mittelpunkt der Dienstleistungen im Bahnhof“ und „Wir betreiben Bahnhöfe, die den Kunden ein Optimum an Ausstattung bieten“ klingen aus Sicht der SPD angesichts des „heruntergekommenen Bahnhofsgebäudes und der damit verbundenen Tristesse“ wenig glaubwürdig. „Diese Tristesse würde durch das Aus des Kiosks zunehmen“, ist sich Kämpfer sicher.
Die Darstellungen der Bahn würden bestenfalls für die großen Vorzeigebahnhöfe zutreffen, nicht aber für kleine Bahnhöfe wie Kronberg. Gerade aber im Nahverkehrsbereich müsste die Bahn Kunden zurückgewinnen. Kämpfer: „Dass es geht, zeigen mittlerweile viele Private Anbieter, die nicht nur mehr Fahrgäste generieren, sondern auch ein deutlich besseres Komfortangebot bieten.“ Insgesamt erweise sich die Deutsche Bahn mit ihrer Vorgehensweise in der Burgstadt einen Bärendienst. Thomas Kämpfer: „Verblendet durch die sanierten Vorzeigebahnhöfe lässt man die kleinen Bahnhöfe am ausgestreckten Arm veröden und raubt den Einzelhändlern am Bahnhof durch Mietwucher für enge und wenig ansehnliche Verkaufscontainer die Existenzgrundlage.“
Die Kronberger SPD will das Thema „im Interesse Kronbergs“ aber nicht zu den Akten legen, sondern es weiter in der öffentlichen Diskussion halten. „Das sind wir unseren Bürgern, den Bahn- und Busbenutzern einfach schuldig“, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Christoph König.

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