Von der Haltestelle Steinmühle aus geht es nach rechts. Die Steinmühle ist nur eine von früher sehr zahlreichen Mühlen entlang der Bäche. Steinmühle ist heute auch der Name des hier beginnenden langgezogenen Gewerbegebietes.

Der erste "Eingang" in das Wäldchen ist nur für Wanderer mit Gummistiefeln zu empfehlen: er führt über eine Furt durch den Erlenbach. Wir nehmen besser den rechten Weg und gehen bequem über eine Brücke. Anschließend biegen wir links ab und sind schon mitten im Lohwald.

Mit Lohe bezeichnet man die in einer Lohmühle zerkleinerten pflanzlichen Stoffe, wie Rinde, z.B. von Eichenbäumen, gerbstoffhaltige Früchte und Blätter, Hölzer, Wurzeln etc., mit deren Hilfe Tierhäute zu Leder gegerbt wurden. Die so genannte Lohgare Gerbung ist die älteste der praktischen Gerbmethoden, wird aber heute wegen der langen Dauer (9 bis 24 Monate) kaum noch angewandt. Da die Lohe nach 6 bis 8 Wochen ausgelaugt ist, d.h. der Gerbstoff aufgezehrt ist, mussten die Häute mehrmals umgeschichtet, also in mehreren Gruben versetzt werden. Ein Lohwald ist also gewissermaßen ein Rohstofflager für Gerbstoffe.

Vom Gewerbegebiet Steinmühle jenseits des Erlenbaches und natürlich auch von der Autobahn A5 dringt ein kräftiger Lärmpegel herüber. Unsere gefiederten Freunde scheint das jedoch nicht zu stören. Der Lohwald ist ein Paradies für Singvögel.

Fast unmerklich steigt der Weg leicht an und wir gewinnen deutlich an Höhe gegenüber dem Erlenbach. Am Ende des Waldes führt ein schmaler Pfad durch das Feld. Eine Bank unter einem Schatten spendenden Kirschbaum lädt zu einer Zwischenrast ein.

Wir wenden uns nun nach rechts und laufen wieder in Richtung Ober-Erlenbach. Ein eingezäuntes Gelände mit einem Holzschild "Vogelschutz" ist ein Hinweis auf die große Bedeutung dieses Wäldchens für die Vogelwelt. Schon bald sind wir in der Nähe der Haltestelle "Am Nußgrund", die sich auch als Startpunkt eignet.

Wir gehen Richtung Seulberger Straße und benutzen den gemeinsamen Rad-/Fußweg durch den Sportpark "Wingert". Der Name deutet auf früheren Weinbau hin. Auf der rechten Seite in der Aue des Erlenbachs das Fußball-Stadion des Landesligisten SG Ober-Erlenbach. Links die im Juni 2001 eröffnete Wingert-Sporthalle.

Schließlich erreichen wir die Steinmühlstraße, überqueren die Brücke über den Seulbach, der nach wenigen Metern in den Erlenbach mündet, und sind wieder am Ausgangspunkt Haltestelle Steinmühle.

Quellen:
- Hermin Herr: Lexikon vom Hohen Taunus, Verlag Waldemar Kramer
- Lederkunde, Nr. 3956, Buch + Medien Verlag Buurman KG, www.buurman.de
- Foto: Heinz-Peter Curdts